Implenia starten am Mittwoch mit einem Kursverlust von 6,3 Prozent in den Handel. Am Nachmittag beträgt der Verlust rund 8 Prozent. Damit notieren die Titel bei 51,10 Franken, nach einem Schlusskurs von 55,30 Franken am Dienstag.
Für Aufsehen sorgt ein gestriger Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, der sich auf die mit dem Auftrag betraute Bank (Bookrunner) bezieht: Ein Grossaktionär wolle sich von seinem Aktienpaket in Höhe von 5,4 Prozent des ausgegebenen Kapitals trennen. Das sind 1 Million Implenia-Aktien. Diese Meldung wurde am späten Abend von Implenia gegenüber AWP bestätigt.
Die Aktien sollen in einem beschleunigtes Bookbuildingverfahren verkauft werden, heisst es. Das Paket hat berechnet auf dem letzten Schlusskurs einen Wert von rund 55 Millionen Franken, jedoch werden die Aktien laut Händlern wohl um die 52,25 Franken je Aktie gepreist - also 5,5 Prozent tiefer.
Zunächst war der Verkäufer des Paketes noch unbekannt, jedoch gab eine Sprecherin des Unternehmens bekannt, sie hätten Kenntnis von diesem Placement von UBS für Herrn Maag. Damit bezieht sie sich auf den Schweizer Investor Rudolf Maag. Der Milliardär ist vor allem durch seine Beteiligungen im Medizintechnikbereich bekannt, insbesondere durch seine frühe Beteiligung an Synthes, das später an Johnson & Johnson verkauft wurde.
Grund für die starke Reaktion am Markt dürfte das Zusammenspiel verschiedener Faktoren sein. So sorgt der Verkauf durch einen bekannten Investor oftmals für Unsicherheit unter den verbleibenden Investoren. Auch wenn es rein persönliche oder strategische Gründe sein können, interpretieren Marktteilnehmer es häufig als Warnsignal.
Zudem werden die Aktien im Rahmen eines beschleunigten Bookbuildingverfahren zu einem deutlich niedrigeren Preis angeboten. Der Markt preist einen solchen Abschlag oft direkt ein, da er als neuer Referenzpunkt dient.
Aktie grundsätzlich auf Kurs
Trotz den jüngsten Kursabschlägen waren die Aktien bis anhin in diesem Jahr auf Kurs. Der Kurszuwachs seit Januar beträgt rund 80 Prozent.
Profitieren tut der Konzern von Massnahmen zur Belebung des deutschen Marktes sowie die verbesserten finanziellen Rahmenbedingungen, die Implenia operativ deutlich zugute kommen und sich über mehrere Jahre positiv auswirken dürften, so ein Experte von Kepler Cheuvreux. Auch stelle die starke Position in der Schweiz und in Deutschland sicher, dass der Baukonzern in der Pole Position stehe, um vom erwarteten Marktaufschwung zu profitieren.
Der Analyst erhöhte anfangs Juni das Kursziel für Implenia auf 62 von 45 Franken und empfiehlt die Titel zum Kauf. Die Bewertung sei nach wie vor attraktiv und die «Equity-Story» habe sich deutlich verbessert, so der Experte. Mit seiner Einschätzung liegt Kepler Chevreux jedoch leicht über dem durchschnittlichen Kursziel von 60,75 Franken der abdeckenden Analystengruppe.
Die Kauf- und Haltenempfehlungen halten sich derzeit mit jeweils drei Experten die Waage. Wie sich der Preis und die Einschätzungen nun entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Kurzfristig ist sicherlich mit Volatilität zu rechnen, wobei die «fundamentale Story» für langfristig orientierte Investoren intakt bleibt.
(cash)