Der Renditeaufschlag, mit dem Nachranganleihen der UBS Group AG belegt wurden, ist praktisch verschwunden. Das trifft sich gut für das Zürcher Geldhaus, da es demnächst eine Neuemission sogenannter Additional-Tier-1-Papiere (AT1) in Betracht zieht.

Stein des Anstosses war, dass im März die Schweizer Bankenaufsicht Finma AT1 der Credit Suisse im Umfang von 16 Milliarden Franken auf Null setzte. Zur Begründung gab die Finma an, dass bei der Rettung der Credit Suisse durch die UBS auch Staatsbeihilfe eine Rolle spielte, und dass in diesem Fall die Abschreibung zwingend sei. Investoren waren ausser sich und stiessen AT1 der UBS ab — die Rendite stieg 450 Basispunkte über die vergleichbarer Emittenten.

Sechs Monate später ist dieser Aufschlag mit rund 25 Basispunkten kaum noch wahrnehmbar. Das Vertrauen in AT1-Anleihen im Allgemeinen und in UBS im Besonderen ist zurückgekehrt.

«Es wird allgemein erwartet, dass die Schweizer Behörden nicht nochmal tun werden, was sie den Inhabern von AT1-Anleihen der CS angetan haben», sagt Joost Beaumont, Bankenspezialist bei ABN Amro. «Die Anleger sind jetzt auf dem Quivive, lesen den Prospekt von A bis Z und sind generell besser informiert.»

Die allgemeine Erholung des AT1-Marktes und der «gute Deal», den UBS mit der Credit Suisse insgesamt gemacht hat, tragen laut Beaumont ebenfalls dazu bei, den Abstand zu ausländischen Kreditgebern zu verringern.

Ein Sprecher der UBS lehnte eine Stellungnahme ab.

UBS könnte neue AT1 ausgeben, wenn Zeitpunkt und Bedingungen passen, so Bankchef Sergio Ermotti Ende August zu Analysten. Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass die Bank diesen Schritt vor den möglichen Kündigungsterminen zweier AT1 mit einem Gesamtvolumen von rund 3 Milliarden Dollar erwägt.

Es ist allerdings nicht sicher, ob die annähernde Parität mit den AT1-Renditen der Konkurrenzbanken ausreicht, um die UBS zur Emission neuer Anleihen zu bewegen.

Ein mögliches Risiko für die UBS ist, dass die Integration der Credit Suisse nicht so reibungslos verlaufen könnte wie erwartet. Allerdings bieten die Buchgewinne, die die UBS durch den günstigen Übernahmepreis erzielen konnte, einen relativ grossen Puffer.

Der aktuelle dramatische Ausverkauf bei Staatsanleihen, der zu Volatilität bei risikoreicheren Papieren wie auch AT1-Anleihen geführt hat, könnte die Anleger verunsichern, meint Sebastien Barthelemi, Leiter der Kreditforschung bei Kepler Cheuvreux.

«Eine Stabilisierung der UBS wird erwartet», so Barthelemi. «Allerdings ist eine Stabilisierung der Zinssätze erforderlich, bevor die Anleger wieder bereit sind, AT1-Anleihen zu kaufen.»

(Bloomberg)