Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient und will nun 400 Planstellen streichen. Der Konzernüberschuss sei auf 267 Millionen Euro nach zuletzt 903 Millionen Euro geschrumpft, teilten die Düsseldorfer am Donnerstag mit. Der Abbau von 400 Planstellen sei ein erster Schritt, die Personalplanung anzupassen. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass unbesetzte und frei werdende Stellen nicht wieder besetzt werden. Hinzu kämen Programme für freiwilliges Ausscheiden. Uniper beschäftigt insgesamt rund 7500 Mitarbeiter.

Uniper-Chef Michael Lewis bekräftigte, dass sich der Konzern an den Plänen zum Bau neuer Gaskraftwerke beteiligen wolle. «Die Verzögerung bei der Ausschreibung und folglich auch beim Bau der neuen Kraftwerke verschiebt mögliche Erträge daraus jedoch in spätere Jahre.» Auch der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft werde nicht so schnell gelingen wie erwartet. Uniper ziehe daraus die Konsequenz, das Portfolio bis 2030 strategisch noch stärker auf Aktivitäten und Projekte mit verlässlichem Ergebnisbeitrag zu fokussieren.

Gas-Riese will grüner werden

Der grösste deutsche Gaskonzern will sich in den kommenden Jahren deutlich grüner und moderner aufstellen. Bis Anfang der 2030er Jahre sollen insgesamt rund acht Milliarden Euro in die Transformation investiert werden, nach aktueller Einschätzung der Marktentwicklung rund fünf Milliarden Euro bis 2030. Der Versorger strebt bis 2030 eine Stromerzeugungskapazität von 15 bis 20 Gigawatt an. Der Anteil an erneuerbarer, CO2-armer und dekarbonisierbarer Erzeugungskapazität soll bis dahin mindestens 50 Prozent betragen.

Uniper hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen für das Halbjahr vorgelegt. Der Konzernüberschuss schrumpfte im Halbjahr auf 267 Millionen Euro nach 903 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das Adjusted Ebitda fiel auf 379 Millionen von 1,7 Milliarden Euro. Uniper hatte mit einem deutlichen Rückgang gerechnet, da das Vorjahr aussergewöhnlich gut gewesen sei.

Uniper bekräftigte die Prognosen für das Geschäftsjahr, engte aber die Bandbreiten ein. Der Konzern erwarte ein Adjusted Ebitda in einer Bandbreite von 1,0 Milliarden bis 1,3 Milliarden Euro anstelle von 0,9 Milliarden bis 1,3 Milliarden. Das Adjusted Net Income werde zwischen 350 Millionen bis 550 Millionen Euro liegen anstelle 250 Millionen bis 550 Millionen Euro.

(Reuters)