Sie fielen um 16,8 Prozent geringer aus als in den ersten sechs Monaten 2022, wie das Statistikamt am Donnerstag in Peking mitteilte. Im Juni allein war der Rückgang mit 8,3 Prozent allerdings nicht mehr so gross wie noch im Mai mit einem Minus von 12,6 Prozent. Die Industriegewinne "haben ihren Rückgang seit Jahresbeginn von Monat zu Monat verringert", sagte Sun Xiao vom Statistikamt.

Der Exportweltmeister kämpft mit einer schwachen globalen Konjunktur, wobei einige wichtige Absatzmärkte wie Deutschland sogar in einer Rezession stecken. Das drückt die Nachfrage nach Waren "Made in China". Ein Beispiel für die Schwierigkeiten chinesischer Hersteller ist Maanshan Iron and Steel, ein grosser Stahlhersteller. Dieser prognostizierte Mitte Juli einen Nettoverlust von 2,24 Milliarden Yuan (283 Millionen Euro) für das erste Halbjahr, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von 1,43 Milliarden Yuan erzielt worden war.

Besonders stark brachen in den ersten sechs Monaten die Gewinne staatlicher Unternehmen ein. Sie fielen um 21 Prozent, die der privaten Betrieben dagegen nur um 13,5 Prozent. Auch ausländische Firmen arbeiteten weniger profitabel: Deren Gewinne gaben um 12,8 Prozent nach. In 29 von 41 wichtigen Industriebranchen gingen die Überschüsse zurück. Den stärksten Einbruch meldete die Eisen- und Stahlindustrie mit einem Minus von 97,6 Prozent.

"Es besteht eine grosse Chance, dass Chinas Industriegewinne im Jahr 2024 wieder ein Wachstum verzeichnen werden", sagte Ökonom Zheng Houcheng vom Finanzhaus Yingda Securities. Er begründete seinen Optimismus mit der Erwartung, dass Regierung und Zentralbank neue Konjunkturhilfen beschliessen werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr ein Wachstum von 5,2 Prozent voraus, das 2024 auf 4,5 Prozent nachlassen soll. Indien dürfte demnach mit 6,1 und 6,4 Prozent jeweils schneller wachsen.

(Reuters)