Die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen sind im November so stark eingebrochen wie seit ‌über ‌einem Jahr nicht mehr. Grund dafür war eine schwache Inlandsnachfrage, die auch durch robuste Exporte nicht ausgeglichen werden konnte. Dies ist ein weiteres Zeichen für eine nur zögerliche Konjunkturerholung und verstärkt ​die Forderungen nach zusätzlichen Konjunkturimpulsen.

Die Gewinne der Industrieunternehmen fielen im ‌Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,1 Prozent, wie ‌das Nationale Statistikamt (NBS) am Samstag mitteilte. Die Erholung der Rentabilität der Industrieunternehmen müsse noch auf eine solidere Grundlage gestellt werden, schrieb der NBS-Chefstatistiker Yu Weining in einer begleitenden Mitteilung. Er verwies auf ein volatiles und unsicheres globales Umfeld sowie einen anhaltenden Strukturwandel.

Im Oktober ⁠hatte der Rückgang der Gewinne noch bei 5,5 Prozent gelegen. In den ersten elf Monaten des Jahres stiegen die Industriegewinne im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,1 Prozent. Damit verlangsamte sich ​das Wachstum im Vergleich zu den ersten zehn Monaten, in denen ‌es noch bei 1,9 Prozent gelegen hatte. Dies ‍war zum Teil auf einen Gewinneinbruch von 47,3 Prozent in der Kohlebergbau- und Aufbereitungsindustrie zurückzuführen. Die Statistik erfasst ​Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 20 Millionen Yuan (2,85 Millionen Dollar) aus ihrem Kerngeschäft.

Beobachtern zufolge ist die Regierung in Peking zuversichtlich, dass das offizielle Wachstumsziel für 2025 von rund fünf ‌Prozent noch erreichbar ist. Zudem wirke sich die Entspannung ⁠im Handelskonflikt zwischen den USA und China positiv aus. ‌Marktteilnehmer erwarten jedoch, dass im kommenden Jahr weitere politische Unterstützung zur Stärkung der Binnennachfrage und des allgemeinen Wirtschaftswachstums erforderlich ‍sein wird.

Chinas Wirtschaft ist nach Schätzungen der Denkfabrik Rhodium Group im Jahr 2025 nur um 2,5 bis drei Prozent gewachsen. Das Wachstum wäre damit ​nur etwa halb so hoch wie von offiziellen Daten angegeben. ‍Als Grund für die schwache Entwicklung nannte die Rhodium Group einen Einbruch bei den Anlageinvestitionen in der zweiten Jahreshälfte.

(Reuters)