Der feste Ab-Hof-Preis für die Anbauer solle um bis zu 50 Prozent angehoben werden, sagte ein Sprecher der ghanaischen Kakao-Vermarktungsbehörde Cocobod am Mittwoch. Damit hätten die Landwirte auch eine höhere Teilhabe an den Gewinnen aus der Vermarktung.

Aus Ghana und der Elfenbeinküste kommen mehr als 60 Prozent der Kakao-Bohnen für den Weltmarkt. Der Preis für den Rohstoff hat sich im letzten halben Jahr mehr als verdreifacht auf knapp 8000 britische Pfund (rund 9300 Euro) pro Tonne. Der offizielle Ab-Hof-Preis, den die Bauern für ihre Bohnen verlangen können, hat den Preisanstieg aber noch nicht widergespiegelt. Ghanas staatlich garantierter Kakaopreis liegt derzeit bei knapp 21.000 Cedi (rund 1500 Euro) pro Tonne.

Die Kakaoproduzenten in Ghana hatten in den vergangenen vier Jahren mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. In der Saison 2023/24 wird die Produktion aufgrund von starken Winden, wenig Regen, Schmuggel und Pflanzen-Krankheiten wohl um fast 40 Prozent unter dem Zielwert liegen. Auch das hat zu der Preissteigerung am Weltmarkt beigetragen. Wer von den Herstellern keine ausreichende Lagerhaltung betrieben habe, müsse sich nun zu jedem Preis eindecken, um teure Produktionsstopps zu vermeiden, sagte ein Händler am Mittwoch. Schoko-Herstellern wie Mondelez, Hershey und Lindt & Sprüngli setzt die Entwicklung zu.

Nach Angaben von Cocobod gingen in der Saison 2022/23 rund 150.000 Tonnen Kakaobohnen durch Schmuggel am Markt vorbei. Für diese Saison rechnet der Verband mit einer noch grösseren Menge, da die gestiegenen Kakaopreise einen noch grösseren Anreiz für Schmuggel schaffen. Schädlinge führten nach Angaben der Behörden zudem zwischen 2018 und Februar 2024 zur Vernichtung von Kakaopflanzungen auf etwa 590.000 Hektar Ackerland.

(Reuters)