Lonza ist auf der Suche nach einem neuen Firmenchef fündig geworden. Ab diesem Sommer übernimmt der bisherige Siegfried-Chef Wolfgang Wienand beim Pharmazulieferer aus Basel das Ruder. Für Siegfried sind diese Neuigkeiten ein ziemlicher Schlag, gilt Wienand dort doch als Architekt des Erfolgs der letzten Jahre. Unter ihm hat sich der Aktienkurs seit Januar 2019 mehr als verdreifacht.

Vermutlich ist es die davon ausgehende Fantasie, welche der Lonza-Aktie am Dienstagmorgen Flügel verleiht. Nach einem frühen Vorstoss auf etwas mehr als 555 Franken gibt sie die Kursgewinne wieder preis und steht bei rund 540 Franken. Mit 878 Franken notiert jene von Siegfried hingegen um fast 5 Prozent unter dem Schlussstand vom Donnerstagabend.

Ausschliesslich lobende Worte

In Analystenkreisen kommt die Ernennung von Wolfgang Wienand zum künftigen Lonza-Chef gut an. Wie die UBS schreibt, fällt aus Sicht der Aktionärinnen und Aktionäre ein nicht unbedeutender Unsicherheitsfaktor weg. Wienand verfüge sowohl über das nötige fachliche Rüstzeug als auch über einen geradezu beeindruckenden Leistungsausweis. Ausserdem geniesse er bei Grossanlegern ein hohes Ansehen. Die UBS preist die Lonza-Aktie denn auch weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 580 Franken zum Kauf an.

Auch die Bank Vontobel sieht in Wienand einen idealen Nachfolger für den bisherigen Übergangschef Albert Baehny. Bei seinem bisherigen Arbeitgeber Siegfried sei vor allem das Erzeugen von Wachstum aus eigener Kraft im Vordergrund gestanden, so die Zürcher Bank. Sie begrüsst die Neuigkeiten deshalb und fühlt sich in der Kaufempfehlung sowie im Kursziel von 580 Franken bestärkt.

Bei Mirabaud Securities sieht man in Wienand den Architekten der Erfolge der letzten Jahre. Er stehe für ein kontrolliertes und dauerhaftes Wachstum sowie für die Expansion über den Zukauf untergenutzter Produktionskapazitäten wie dies Lonza erst gerade in den USA getan habe. Die Genfer Privatbank stuft die Aktie des Basler Pharmazulieferers ebenfalls mit "Buy" und einem Kursziel von 580 Franken ein.

Lonza unangefochten an der SMI-Spitze

Für Kepler Cheuvreux ist der neue Firmenchef die ideale Besetzung für Lonza. Dass sich Albert Baehny aus seiner Rolle des Übergangschefs zurückzieht, kommt für den Broker hingegen nicht überraschend. Kepler Cheuvreux hatte die Lonza-Aktie erst vergangene Woche von "Reduce" auf "Buy" heraufgestuft und hält nun sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 600 Franken fest.

Mit einem Kursplus von mehr als 50 Prozent führt die Lonza-Aktie die SMI-Gewinnerliste nach gerade einmal drei Monaten mit grossem Vorsprung auf das Verfolgerfeld an. Beobachter machen den starken Lauf der letzten Wochen dafür verantwortlich, dass sich Gewinnmitnahmen bemerkbar machen.