Wie aus einer Kopie des Testaments hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlag, sollen die Erben innerhalb von 18 Monaten einen Anteil von 15 Prozent an dem Unternehmen verkaufen. Zwischen drei und fünf Jahren nach Armanis Tod sollen weitere 30 bis 54,9 Prozent an denselben Käufer gehen.
Alternativ solle ein Börsengang angestrebt werden, heisst es in dem Testament weiter. Vorrang als Käufer solle dem Luxusgüterkonzern LVMH, dem Kosmetikriesen L'Oreal, dem Brillenhersteller EssilorLuxottica oder anderen Konzernen eingeräumt werden, mit denen Armani Geschäftsbeziehungen unterhielt.
Der vergangene Woche im Alter von 91 Jahren verstorbene Modeschöpfer war der alleinige Hauptaktionär des Unternehmens, das er in den 1970er Jahren mit seinem verstorbenen Partner Sergio Galeotti gegründet hatte. Bis zuletzt behielt er die alleinige kreative und unternehmerische Kontrolle. Armani hinterlässt keine Kinder. Als Erben gelten seine Schwester Rosanna, zwei Nichten und ein Neffe, die im Unternehmen tätig sind, sowie sein langjähriger Mitarbeiter Leo Dell'Orco und eine Stiftung.
Armani hat seine Marke zu einem globalen Konzern ausgebaut, der von Haute Couture über Parfums bis hin zu Hoteleinrichtungen reicht und jährlich Umsätze in Milliardenhöhe erwirtschaftet. Die Zukunft des Imperiums galt als eine der grossen offenen Fragen der Modebranche. Armani hatte Übernahmeangebote, unter anderem von der Agnelli-Familie und Gucci, stets zurückgewiesen. Auch einen Börsengang hatte er abgelehnt, um die Unabhängigkeit seines Unternehmens zu wahren.
(Reuters)