Die Aktie von Givaudan gilt als eine Wachstumsaktie. Und das aus gutem Grund, wie das Jahresergebnis des Aromen- und Duftstoffherstellers aus Genf zeigen. Im Schlussquartal 2020 belebte sich das organische Umsatzwachstum auf 4,9 Prozent. Analysten hatten im Vorfeld durchschnittlich bloss mit 3,6 Prozent gerechnet. Somit resultierte trotz Covid-19-Pandemie auch für das ganze Jahr ein organisches Umsatzplus von 4 Prozent.

Allerdings hat das Ganze auch eine Kehrseite. Denn mit 743 Millionen Franken liegt der Reingewinn weit unter den erwarteten 794 Millionen Franken. Und auch bei der Dividende sind die Genfer mit 64 Franken je Aktie etwas knausriger als gedacht, wie man sich das von Wachstumsunternehmen gewohnt ist. Einige Analysten hatten mit einer Dividende von bis zu 67 Franken gerechnet.

Jahresergebnis von Licht und Schatten geprägt

Die Givaudan-Aktie kann sich dem schwachen Gesamtmarkt deshalb nicht entziehen und verliert 1,8 Prozent auf 3662 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 3624 Franken.

Wie die Zürcher Kantonalbank festhält, hat Givaudan im Coronajahr 2020 ausgeprägte defensive Qualitäten unter Beweis gestellt. Damit spielt die Zürcher Bank insbesondere auf das überzeugende Schlussquartal an. Dass der Jahresgewinn tiefer als erwartet ausgefallen ist, führt sie einerseits auf eine höhere Steuerbelastung, andererseits aber auch auf ein schwächeres Finanzergebnis zurück. Die Aktie wird bei der Zürcher Kantonalbank trotz leicht enttäuschender Barmittelgenerierung mit "Übergewichten" angepriesen.

Die Barmittelgenerierung ist auch bei Morgan Stanley ein Thema. Die US-Investmentbank macht eine höhere Kapitalbindung beim Umlaufvermögen für diese Entwicklung verantwortlich. Auch vom Margenbeitrag der übernommenen Ungerer zeigt sie sich nicht vollends überzeugt. Morgan Stanley stuft die Aktie wie bis anhin mit "Equal-weight" und einem Kursziel von 3400 Franken ein.

Bei Julius Bär zeigt man sich ebenfalls ein bisschen enttäuscht über die höhere Kapitalbindung, verspricht sich diesbezüglich in Zukunft jedoch Verbesserungen. An der Kaufempfehlung sowie am Kursziel von 4200 Franken ändert sich dadurch jedenfalls nichts.

Zinsentwicklung gibt die Richtung vor

Anders als in früheren Jahren äussert sich das Unternehmen in der Medienmitteilung nicht zur Entwicklung der Rohstoffpreise. Das wiederum sorgt in Börsenkreisen für konsternierte Gesichter, waren die Preise für viele Rohstoffe in den letzten Wochen doch im Steigen begriffen. Givaudan kann steigende Rohstoffpreise für gewöhnlich doch über Preiserhöhungen der Kundschaft weitergeben. Das allerdings nur mit Verzögerung, was kurzfristig auf die Margen drückt.

Nicht weniger wichtig für die Kursentwicklung der Givaudan-Aktie ist die Zinsentwicklung. Steigende Zinsen gelten als Gift für Wachstumsaktien wie jene des Genfer Unternehmens, gewinnen die in Konkurrenz stehenden Substanzwerte dadurch doch an Attraktivität. Nach einem Vorstoss bis auf 1,14 Prozent ist die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen seit Mitte Januar wieder etwas rückläufig. Noch sei das letzte Wort aber nicht gesprochen und in Bezug auf die Aktienkursentwicklung bei Givaudan alles offen, so verlautet aus Börsenkreisen.