Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan erzielt im Geschäftsjahr 2019 beeindruckende Fortschritte: Der Umsatz wächst im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 6,2 Milliarden Franken, der operative Gewinn (EBITDA) um gut 11 Prozent auf 1,28 Milliarden Franken und der Reingewinn immerhin noch um 6 Prozent auf 702 Millionen Franken.

Allerdings hatten sich einige Analysten noch deutlichere Steigerungsraten erhofft. Beim operativen Gewinn (EBITDA) reichten einige Schätzungen bis zu 1,35 Milliarden Franken, beim Reingewinn sogar bis zu 783 Millionen Franken.

Für enttäuschte Gesichter sorgt insbesondere die um 2 Franken höhere Jahresdividende von 62 Franken je Aktie. Sie liegt am ganz unteren Ende der Erwartungsbandbreite von 62 bis 70 Franken und entspricht zu momentanen Kursen gerade mal einer Rendite von 2 Prozent.

Die Analystenreaktionen könnten unterschiedlicher kaum sein

Nach einem frühen Rücksetzer auf 3016 Franken verliert die Givaudan-Aktie zur Stunde noch 1,1 Prozent auf 3058 Franken. Händlern zufolge verhindert der festere Gesamtmarkt einen stärkeren Kursrutsch.

Wie es bei der Bank Vontobel heisst, hat sich Givaudan im Wissen um die stark gestiegenen Rohmaterialpreise und die zahlreichen Firmenübernahmen gut geschlagen und ein sehr starkes Jahresergebnis erzielt. Als eigentlichen Lichtblick bezeichnet die Zürcher Bank vor allem den um fast 12 Prozent höheren freien Cash Flow. Sie hält deshalb sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 3100 Franken fest.

Bei Bernstein Research erklärt man sich den im Jahresvergleich deutlich höheren freien Cash Flow unter anderem mit einem einmaligen Verkaufserlös für das Innovationszentrum in Zürich in Höhe von 73 Millionen Franken. Diesen Erlös ausgeklammert, läge das Verhältnis von freiem Cash Flow zum Umsatz bei 11,6 Prozent und damit unter der Givaudan-eigenen Zielbandbreite von 12 bis 17 Prozent. Bernstein Research stuft die Aktie mit "Underperform" und einem Kursziel von 2190 Franken ein.

Vorsichtigere Töne schlägt auch Goldman Sachs an. Die US-Investmentbank zeigt sich sichtlich enttäuscht von der Wachstumsverlangsamung im Schlussquartal und stösst sich insbesondere am organischen Umsatzrückgang in Nordamerika sowie bei den als margenstark geltenden Feinriechstoffen. Die Givaudan-Aktie wird von Goldman Sachs mit einem 12-Monats-Kursziel von 2825 Franken zum Verkauf empfohlen.

Andere Banken begrüssen, dass das Genfer Unternehmen in der zweiten Hälfte letzten Jahres Fortschritte beim operativen Gewinn (EBITDA) erzielen konnte. Gleichzeitig stossen sie sich jedoch an der eher geringen Qualität dieser Fortschritte.

Warten auf die neuen Jahresvorgaben

Nun heisst es: Warten auf die neuen Jahresvorgaben. Denn für gewöhnlich macht Givaudan so früh im neuen Jahr zwar Aussagen zur zukünftigen Entwicklung der Rohmaterialpreise, nicht aber zur Umsatz- und Margenentwicklung. Stattdessen vertröstet das Genfer Unternehmen wie üblich auf die Mittelfristziele.

Ob die neuen Jahresvorgaben die ambitioniert hohen Erwartungen erfüllen können, wird sich zeigen müssen. Analysten gehen durchschnittlich von einem organischen Umsatzwachstum in Höhe von 4,5 Prozent und einer Verbesserung der operativen Marge (EBITDA) um 80 Basispunkte.

Mit einem Kursplus von gut 34 Prozent blickt die Givaudan-Aktie auf ein starkes 2019 zurück. In den letzten Tagen wurden zeitweise sogar neue Höchstkurse von bis zu 3133 Franken bezahlt.