Meyer Burger gilt als einer der Schweizer Börsenüberflieger der letzten zwei Jahre. Nach einem Kursplus von gut 40 Prozent im vergangenen Jahr ist die Aktie auch 2023 flott unterwegs. Am gestrigen Mittwochabend notierte sie um fast 30 Prozent über dem Stand von Ende Dezember.

Dieser Höhenflug könnte nun jedoch ein jähes Ende nehmen, sieht sich das Solarunternehmen doch dazu gezwungen, das diesjährige Produktionsziel nach unten anzupassen. Neuerdings geht es noch von einer Produktionsmenge im Umfang von 0,8 Gigawatt (zuvor 1 bis 1,2 Gigawatt) aus. Schuld sind Verzögerungen beim Hochfahren der dritten Produktionslinie in Deutschland.

Dem tieferen Produktionsziel zum Trotz rechnet Meyer Burger im laufenden Jahr auf Stufe EBITDA mit einem positiven operativen Ergebnis. Wie aus Händlerkreisen verlautet ist das zwar beruhigend. Dennoch dürften die Analysten einmal mehr die Korrekturstifte zücken und ihre Schätzungen unter negativen Vorzeichen überarbeiten. Der UBS zufolge lagen die durchschnittlichen operativen Gewinnerwartungen (EBITDA) für dieses Jahr zuletzt bei 83 Millionen Franken.

Analysten auch diesmal nicht beunruhigt

Es ist nicht das erste Mal, dass das Solarunternehmen bei den Produktionszielen über die Bücher geht. Schon im August letzten Jahres kürzte es das diesjährige Produktionsziel. Damals von 1,35 auf 1 bis 1,2 Gigawatt.

Für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kommt die Senkung des Produktionsziels einem Dämpfer bezüglich des ambitiösen Hochfahrens der Produktion in Deutschland gleich. Dass dennoch ein positives operatives Ergebnis möglich ist, zeigt ihres Erachtens, dass die Preisgestaltungsmacht gut und die Nachfrage hoch ist. Sie begrüsst die Einführung einer neuen einheitlichen Produktplattform und sieht darin längerfristig einen Vorteil. Am "Übergewichten" lautenden Anlageurteil für die Aktie hält die ZKB deshalb fest.

Auch bei Mirabaud Securities gibt man sich nicht beunruhigt. Die Genfer Privatbank rechnet zwar damit, dass die diesjährigen EBITDA-Schätzungen nach unten angepasst werden müssen. Das sei nicht gerade erfreulich. Auf längere Sicht sollte die einheitliche Produktplattform jedoch Vorteile bieten. Mirabaud Securities hält die Investmentthese weiterhin für intakt und preist die Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 0,92 Franken zum Kauf an.

Jefferies geht alleine bei den diesjährigen Umsatzschätzungen von Abwärtsrevisionen im Umfang von rund 25 Prozent aus. Wie stark die EBITDA-Erwartungen zusammengestrichen werden, sei nur schwer abschätzbar. Obwohl insgesamt enttäuschend, streicht auch die US-Investmentbank die längerfristigen Vorteile einer vereinheitlichten Produktion hervor. Sie hält sowohl and er Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 0,75 Franken fest.

Prominenter Grossaktionär reduziert sein Aktienpaket

Nach einem Rücksetzer auf 0,5535 Franken wird die Meyer-Burger-Aktie zur Stunde noch mit einem Minus von 16 Prozent auf 0,58 Franken abgestraft. Die Umsätze liegen weit über dem Üblichen.

Als trendverstärkend könnte sich eine Beteiligungsreduktion durch den norwegischen Staatsfonds erweisen. Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX hervorgeht, haben sich die Skandinavier zuletzt von Aktien getrennt und dabei den Schwellenwert von 3 Prozent unterschritten. Noch im November hielt der Grossaktionär in der Spitze etwas mehr als 5 Prozent an Meyer Burger.