Die weltweiten Aktienkurse nähern sich einem Allzeithoch und einige Analysten prognostizieren einen weiteren Aufwärtstrend, der durch Kaufaktivitäten bei Kursrückgängen unterstützt wird.

Der MSCI All Country World Index ist nur noch 0,5 Prozent davon entfernt, den Rekordschlussstand von 887,72 vom 18. Februar zu übertreffen. Der Index hat sich von seinem Tiefstand im April um 19 Prozent erholt. Damals war er aufgrund der Zollankündigung von Präsident Donald Trump stark gefallen.

«Viele Anleger haben sich möglicherweise ausgeschlossen gefühlt und suchen nach möglichen Korrekturen, um das Geld einzusetzen», sagte Massimiliano Bondurri, Gründer von SGMC Capital, in einem Interview mit Bloomberg TV.

Eine vorübergehende Befreiung der US-Handelspartner von den meisten Abgaben verstärkt die Risikobereitschaft, da Anleger die Markteinbrüche nutzen. Wichtige Aktienindizes haben die durch Trumps Zollankündigung Anfang April ausgelösten Verluste entweder ausgeglichen oder zumindest reduziert. Der globale Aktienindex MSCI dürfte in den nächsten zwölf Monaten um 11 Prozent steigen, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Analystenschätzungen hervorgeht. Strategen haben zudem begonnen, ihre Allokationen in wichtigen Märkten zu erhöhen.

Die Strategen der US-Bank Morgan Stanley haben im vergangenen Monat ihre Einschätzung zu US-Aktien und Staatsanleihen angehoben. Sie erwarten, dass eine Reihe künftiger Zinssenkungen der US-Notenbank Anleihen stützen und die Unternehmensgewinne steigern wird. Gleichzeitig haben die Strategen der Investmentbank Nomura chinesische Aktien auf «taktisch übergewichtet» hochgestuft.

Investoren beobachten aufmerksam den Ausgang des Handelsstreits zwischen China und den USA. Dabei steht vor allem im Fokus, ob Trump und Chinas Präsident Xi Jinping Gespräche führen werden, um die Spannungen abzubauen. Die beiden Länder werfen sich gegenseitig vor, gegen ein im Mai geschlossenes Handelsabkommen verstossen zu haben.

«Es liegt im Interesse beider Länder, eine konstruktive Lösung zu finden», sagte George Maris, Chief Investment Officer und globaler Leiter des Aktiengeschäfts bei Principal Asset Management, auf Bloomberg TV. «Es gibt viel Spielraum für vernünftige Kompromisse.»

(Bloomberg)