Offiziell feiert die Europäische Zentralbank am 1. Juni ihren 25. Geburtstag. Doch die Feierlichkeiten in Frankfurt hatten ihren Höhepunkt schon letzte Woche. Mir vielen prominenten Gästen und einer grossen Geburtstagstorte.

Wie es bei Jubiläen Gang und Gäbe ist, ziehen kritische Betrachter jeweils Bilanz über erbrachte oder ausgebliebene Leistungen. So nun bei der EZB, aber auch beim Euro. Der wurde zwar erst am 1. Januar 1999 als Buchgeld und drei Jahre später als Bargeld eingeführt. Die Vorarbeiten zur Gemeinschaftswährung begannen allerdings Jahre zuvor. EZB und Euro basieren auf dem Maastrichter Vertrag von 1992.

Die Vorbehalte gegen den Euro waren in der Fachwelt und vor allem bei den Deutschen, welche ihre Mark aufgeben mussten, gross. Für Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman war der Euro gar ein Himmelfahrtskommando, wie jetzt bekannt wurde. 

"Herzlichen Glückwunsch zum unmöglichen Job, lieber Otmar", schreib Friedman damals dem ersten EZB-Chefökonomen Otmar Issing in einem Brief. "Weisst Du, ich bin davon überzeugt, dass der Euro scheitern wird, aber wegen Dir könnte sich der Kollaps noch einige Jahre verzögern". Issing zitierte kürzlich in einem TV-Interview mit Bloomberg aus dem Brief von Friedman.

Diese nicht gerade ermutigenden Worte unterlegt mit einem sarkastischen Unterton erklären sich damit, dass Issing und Friedman damals schon jahrelang befreundet waren. Ebenso sarkastisch könnte man nun aber festhalten: Der Euro hat Friedman überlebt. Der US-Wirtschaftswissenschaftler und Hauptvertreter des Monetarismus starb im November 2006.

Von der Staatsschuldenkrise hat sich der Euro nie mehr erholt

Worauf Friedmans Skepsis gegenüber dem Euro in seinem Brief an Issing beruhte, ist nicht bekannt. Es werden aber die bekannten Punkte sein, die unter Ökonomen schon damals hervorgebracht wurden. Eine gemeinsame Währung für elf (heute 20) Mitgliedsländer zu schaffen mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft und ohne gemeinsamer Fiskalpolitik schien vielen Beobachtern ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Defizite der Währung haben sich in den zahlreichen Krisen dann manifestiert. Bis zum Jahr 2007 segelte der Euro und die EZB noch in einigermassen ruhigen Gewässern. Doch der Schnitt folgte mit der Bankenkrise 2008, die sich dann in Europa zur Staatsschuldenkrise entwickelte.

Davon hat sich die europäische Währung, zumindest mit Blick auf den Franken, nie mehr erholt. Seit Oktober 2007, als der Euro noch 1,71 Franken kostete, geht es bei der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Franken kontinuierlich bergab.

Dennoch ist Issing stolz auf die Euro-Einführung: "Der Übergang von elf verschiedenen Währungen in eine Währung ist in der Geschichte noch nie gelungen. Das war wirklich ein einzigartiger Event."

(Bloomberg)