Wie zu hören ist, wurden die Führungskräfte der Global-Markets-Abteilung der Bank diese Woche gewarnt, dass ihr Vergütungspool um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz reduziert werden wird. Dies steht im Gegensatz sowohl zu den branchenweiten Prognosen für das Geschäftssegment als auch zur überdurchschnittlichen Leistung der Abteilung. 

Goldmans jährlicher Handelsumsatz ist auf dem besten Weg, die Marke von 25 Milliarden Dollar zu überschreiten. Analysten schätzen, dass er das Niveau des letzten Jahres um 15 Prozent übertreffen wird.

Informierten Kreisen zufolge könnte es gegenüber dem derzeitigen Stand der Vergütungspläne Anpassungen geben. Die Bank sei bereits dabei, über diesbezügliche Bedenken zu reden. 

Ein Sprecher von Goldman Sachs lehnte eine Stellungnahme ab.

Besondere Lage

Goldman ist in diesem Jahr in einer besonderen Lage. Bankchef David Solomon und Präsident John Waldron versuchen, die Profitabilität des Unternehmens zu sichern, nachdem ein Ausflug in das Konsumentengeschäft höhere Kosten verursacht hat als erwartet. Indessen belastet der globale Abschwung in Geschäftsbereichen wie dem Deals-Segment die Ergebnisse. Solomon hat seine Bestrebungen für die Main Street im Oktober zurückgeschraubt, was an der Börse begrüsst wurde. 

Die Eigenkapitalrendite von Goldman lag in den ersten neun Monaten bei 12 Prozent. Das Topmanagement will verhindern, dass das Rentabilitätsmass sinkt. 

Andere grosse Geschäftsbereiche von Goldman sehen bei ihren Bonuspools dem Vernehmen nach noch grösseren Einschnitten entgegen. Im Investmentbanking könnte es noch deutlich stärker abwärts gehen als bei den Wettbewerbern, wo die Boni um ein Viertel sinken dürften. Eine ungewöhnlich hohe Zahl von über hundert Bankern könnte in puncto Bonus sogar komplett leer ausgehen.  

An der Wall Street werden die Boni von Bankern, die bei Fusionen und Übernahmen beraten, in diesem Jahr wahrscheinlich um bis zu 20 Prozent sinken, wie ein viel beachteter Bericht des Vergütungsberaters Johnson Associates vom letzten Monat zeigte. Die Boni ihrer Kollegen aus dem Underwriting-Bereich könnten sogar um bis zu 45 Prozent einbrechen. 

(Bloomberg)