Die Wahrscheinlichkeit für den Beginn einer Rezession in den kommenden zwölf Monaten sei auf 15 Prozent gesunken, wie die Ökonomen um Chefvolkswirt Jan Hatzius von der Investmentbank Goldman Sachs am Dienstag schrieben. Die positive Entwicklung beim Abbau der Inflation und am Arbeitsmarkt führten demnach dazu, dass die Gefahr einer schrumpfenden Wirtschaft abgenommen habe.

Die Analysten der Investmentbank gehen davon aus, dass sich das real verfügbare Einkommen im nächsten Jahr aufgrund des anhaltend soliden Beschäftigungswachstums und steigender Reallöhne wieder beschleunigen wird. Das dürfte dem privaten Konsum helfen, der wichtigsten Stütze der weltgrössten Volkswirtschaft. Die Belastung durch die Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed werde weiter abnehmen, bevor sie bis Anfang 2024 ganz verschwinden werde. Goldman fügte hinzu, dass schrittweise Senkungen des Leitzinsen ab dem zweiten Quartal des kommenden Jahres zu erwarten seien.

Die Notenbank Federal Reserve hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht, um die starke Inflation zu dämpfen und den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Ob sie am 20. September nachlegt oder nicht, macht sie von der Datenlage abhängig. An den Terminmärkten wird praktisch nicht mehr mit einer Zinserhöhung in diesem Monat gerechnet, für November wird die Wahrscheinlichkeit dafür auf nur noch 35 Prozent taxiert.

Höhere Zinsen verteuern Kredite, etwa für Investitionen und den Wohnungsbau. Dennoch wuchs das Bruttoinlandsprodukt in den USA im zweiten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,1 Prozent, nachdem es im ersten Vierteljahr zu 2,0 Prozent gereicht hatte.

(Reuters)