Am späten Vormittag wurde eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) des Edelmetalls an der Börse in London bei 1909 US-Dollar gehandelt. So günstig war Gold zuletzt Mitte März.

Seit Anfang Mai geht es mit dem Goldpreis tendenziell nach unten. Nachdem der Preis für eine Feinunze damals bis auf 2062 Dollar gestiegen war und damit ein Rekordhoch nur knapp verpasst hatte, büsste das Edelmetall mehr als sieben Prozent an Wert ein. Ein wesentlicher Grund für den Preisrückgang liegt in der Zinspolitik wichtiger Notenbanken. Im Kampf gegen die hohe Inflation haben unter anderem die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen ungewöhnlich schnell erhöht. Höhere Zinsen machen Gold für Anleger weniger attraktiv, weil das Edelmetall keine Rendite abwirft.

Zuletzt hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Dienstag bei einer Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra noch einmal nachdrücklich bekräftigt, dass die Aufgabe nicht erfüllt sei. "Sofern sich die Aussichten nicht wesentlich ändern, werden wir die Leitzinsen im Juli erneut anheben", versicherte Lagarde. Ähnliche Äusserungen kamen in den vergangenen Tagen von zahlreichen EZB-Vertretern, was den Goldpreis zunehmend unter Druck setzte.

Zudem hat sich in den vergangenen Handelstagen gezeigt, dass der Goldpreis von der Unsicherheit in Russland nach dem gescheiterten Aufstand der Söldnertruppe Wagner am vergangenen Wochenende nicht profitieren konnte. Rohstoffexperten der Commerzbank erklärten die verhaltene Reaktion des Goldpreises damit, dass sich "die Implikationen des gescheiterten Aufstands kaum abschätzen lassen".

(AWP)