Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten werden laut des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY in diesem Jahr im Durchschnitt 341 Schweizer Franken für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Viel Geld für materielle Geschenke, welche oftmals im Keller verstauben oder auf mysteriöse Weise «verschwinden». Dennoch geht es aufgrund Erwartungen oder Gewissensbissen oftmals nicht ohne Präsent ans Familienfest.

Rund 40 Prozent der 800 von EY befragten Personen wollen vor dem Hintergrund der restriktiven US-Zollpolitik dieses Jahr amerikanische Produkte boykottieren. Damit fallen beliebte Kaufquellen wie Apple oder Amazon und Co. potenziell schon mal weg. Amazon hat in einer Vorjahresumfrage sowieso heraus erkoren, dass Gutscheine und Geld zu den beliebtesten Geschenken gehören. Erst auf zweitem Platz folgen Spiele, Spielzeug und Video- und Computerspiele, und dann Mode oder Beauty- oder Wellnessprodukte. 

So weit, so gut: Die meisten in hiesigen Kreisen verfügen bereits über alles Notwendige und etwaige materielle Geschenke sind somit eher überflüssig. Gutscheine hingegen bergen die Gefahr des Ablaufdatums oder der Insolvenz. So das Schicksal vieler Depot-Gutscheine-Besitzern, als der Dekoladen Konkurs ging.

Somit sind wir beim Geld - ebenfalls auf Platz 1 der beliebtesten Geschenke. Hier gibt es jedoch verschiedene Varianten dieses zu verschenken, welche sogar nachhaltiger und einfallsreicher sind als eine 50er-Note. Ein Blick auf die sinnvollsten Geldgeschenke für unter den Weihnachtsbaum.

1. Goldvreneli

Ein Klassiker mit Kultstatus: Die kleinen, geprägten Goldmünzen haben einen hohen Wiedererkennungswert und werden oft über Generationen weitergegeben. Als Sachwert ist das Goldvreneli abhängig vom Goldpreis, der sich langfristig positiv entwickelt und als sicherer Hafen gilt, gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Wer ein Goldvreneli schenkt, überreicht damit nicht nur ein Stück Kultur, sondern auch finanzielle Sicherheit, das seinen Wert über Jahrzehnte halten oder gar steigern kann. Ein weiterer Vorteil: Goldvrenelis sind mobil, einfach aufzubewahren und weltweit handelbar – sie lassen sich jederzeit verkaufen, wenn der Bedarf besteht.

Erhältlich sind Goldvrenelis bei Banken, Edelmetallhändlern, Münzfachgeschäften sowie bei der Swissmint und vertrauenswürdigen Onlinehändlern. Die Preise sollte man vergleichen, sie sind nicht einheitlich. Die Münzen wurden Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte 20. Jahrhundert mit verschiedenen Motiven und in unterschiedlichen Auflagen geprägt, daher herrschen erhebliche Preisunterschiede zwischen einzelner Münzen. Der Kurs für eine 20-Franken-Goldvreneli Münze liegt derzeit bei rund, 634 Franken pro Stück. Über die letzten 15 Jahre hat sich der Preis um 150 Prozent verteuert.

2. Sparkonten und Sparbücher

Ein langfristiges Geschenk, das finanzielle Weichen für die Zukunft stellt: Sparkonten bieten einen einfachen Einstieg in die Welt des Sparens und vermitteln ganz nebenbei wichtige finanzielle Grundwerte wie Geduld, Kontinuität und Verantwortungsbewusstsein. Zusätzlich ist das Geschenk flexibel – das Guthaben kann jederzeit aufgestockt werden, etwa durch zukünftige Geburtstags- oder Weihnachtsbeträge. 

Sparkonten lassen sich bei praktisch jeder Bank sowie bei regionalen und kantonalen Instituten eröffnen. Auch wenn die Zinsen aktuell extrem tief sind und je nach Bank variieren, profitieren Junge oft von speziellen Jugend- oder Ausbildungskonten mit attraktiveren Konditionen. Eine weitere Möglichkeit ist, das Konto zu einem bestimmten Zeitpunkt zu überschreiben. Das finanzielle Polster erleichtert später den Zugang zum Führerschein, der ersten Reise oder bildet eine finanzielle Grundlage für das Studium. Bereits mit Beiträgen von 50 Franken pro Monat über 18 Jahre resultieren am Ende fast 11'000 Franken. 

3. ETF-Sparplan

Ein ETF-Sparplan (Exchange Traded Funds, oder: Börsenkotierte Indexfonds) ist eines der modernsten Finanzgeschenke. Mit regelmässigen Einzahlungen in einen breit diversifizierten Indexfonds profitiert man automatisch vom Wachstum der globalen Märkte, ohne sich aktiv um die Auswahl einzelner Aktien kümmern zu müssen. Über Jahre hinweg kann selbst ein kleiner monatlicher Betrag dank Zinseszinseffekt markant anwachsen. ETFs sind kostengünstig und gelten aufgrund ihrer breiten Streuung als risikoärmer als Einzelinvestitionen.

ETF-Sparpläne sind bereits ab 20 Franken möglich und bieten den Vorteil, dass regelmässig investiert wird – beispielsweise monatlich oder vierteljährlich. Ein weiterer Pluspunkt: Sie sind flexibel und lassen sich jederzeit anpassen, pausieren oder aufstocken. Einrichten kann man einen Sparplan bei vielen Schweizer Banken oder digitalen Vermögensverwaltungen. Wichtig ist ein Blick auf Gebühren wie die sogenannte Gesamtkostenquote (TER), Mindestbeträge und das angebotene ETF-Universum zu werfen - da herrschen durchaus Unterschiede im Risiko und den Kosten. 

4. Krypto-Coins

Wer es gerne ein wenig futuristisch und innovativ mag, kann sich an Krypto-Coins als Geschenk heranwagen. Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum haben in den vergangenen Jahren gezeigt, wie volatil sie sein können, daher sind Krypto-Coins eher als Lernmöglichkeit zu verschenken, nicht reine Wertanlage. Wer ein solches Geschenk erhält, dem bietet sich die Möglichkeit, sich spielerisch und frühzeitig mit der Technologie auseinanderzusetzen.

Die Vorteile von Krypto Coins liegen in der schnellen Übertragbarkeit, der Unabhängigkeit von klassischen Banken und der Option, bereits mit kleinen Beträgen einzusteigen. Ausserdem kann man die Coins einfach und sicher in Hardware-Wallets oder digitalen Tresoren aufbewahren. Erhältlich sind Kryptowährungen bei Schweizer Kryptobrokern, Börsen sowie bei etablierten Handelsplattformen. Wichtig ist, auf regulierte Anbieter, transparente Gebühren und sichere Verwahrung zu achten. 

5. Aktien

Eine weitere Möglichkeit, die jedoch nicht über eine Wertsteigerung verfügt, sind Aktien. Jedoch keine klassischen Börsenaktien, sondern Genossenschaftsanteile. Auch wenn solche Anteile nicht an der Börse gehandelt werden, können sie langfristig im Wert steigen, bieten ein solides Fundament und vermitteln gleichzeitig den Gedanken, dass Investieren nicht nur Rendite, sondern auch Verantwortung bedeuten kann. Zoo-Zürich-Aktien, die symbolisch für Engagement, Nachhaltigkeit und Tier- sowie Artenschutz stehen, sind ein solches Beispiel, oder für Skifans Aktien von Bergbahngesellschaften. Ein Geschenk, das sowohl finanziell als auch emotional Mehrwert schafft.

Hinzu kommen bei solchen Anteilen Vorteile wie vergünstigte Eintritte, Fahrten oder Stimmrechte an der Generalversammlung. Wer die Berge bevorzugt, könnte zum Beispiel mit 100 Franken Aktien der Brienz Rothorn Bahn mit einem Wert von 33,95 Franken kaufen. Oft benötigt man nicht mal ein Aktiendepot, da die Aktie physisch per Post zugeschickt wird, was sie auch als Geschenk attraktiv macht. 

Zeit vor Geld

Egal wofür man sich entscheidet, es sollte bei Geldgeschenken darauf geachtet werden, dass das Präsent greifbar ist - gerade wenn ein Kind der oder die Beschenkte ist. Es muss also eine Form des Schenkens gefunden werden, die dem Kind die Anlage versteh- und greifbar macht. Mit einem symbolischen Gegenstand wie einer Karte, einem Sparschwein, oder einem Geldsäckchen kann eine Brücke geschlagen werden. 

Und ausserdem: Der frühere cash.ch-Kolumnist und Wirtschaftprofessor Helmut Dietl zitierte einst wissenschaftliche Studien, wonach Leute Geschenke um rund 20 Prozent geringer wertschätzen als selbst gekaufte Güter. Also ist das wertvollste Geschenk, das man anderen machen kann, Zeit und Aufmerksamkeit. Ob ein gemeinsames Essen, ein Zoobesuch oder ein Ski-Weekend, diese Momente zahlen direkt auf das emotionale Konto ein und sind für viele sicherlich kostbarer als «nur» Geld.

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.
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