Die Credit Suisse (CS) wartet am frühen Mittwochmorgen mit einer weiteren Hiobsbotschaft auf: Aufgrund schwieriger Marktbedingungen und Bewertungsfluktuationen auf der Allfunds-Beteiligung dürfte die Grossbank wahrscheinlich auch das zweite Quartal mit einem Verlust abschliessen. Es wäre der dritte Quartalsverlust in Folge.

Obwohl noch keine Detailinformationen vorliegen, gehen Beobachter nun davon aus, dass viele Analysten bei ihren Schätzungen einmal mehr den dicken Rotstift ansetzen müssen. Nicht eben wenige hatten dies schon unmittelbar nach der Ergebnisenttäuschung von Ende April getan. Rückblickend gingen die damaligen Schätzungsreduktionen allerdings nicht weit genug.

Das sieht man allem Anschein nach auch an der Börse so. Nach einem Rücksetzer bis auf 6,20 Franken wird die CS-Aktie zur Stunde noch um 5,3 Prozent auf 6,35 Franken zurückgestutzt. Auch die Valoren von UBS und Julius Bär werden in Sippenhaft genommen und haben Kursverluste von bis zu 3 Prozent zu beklagen.

Hohe Abhängigkeit vom Investment Banking rächt sich

Wie Vontobel festhält, verhageln einmal mehr Verluste im Investment Banking das Ergebnis. In diesem Bereich rechne die Grossbank nun mit dem vierten Quartalsverlust in den vergangenen sechs Quartalen. Auch dass die CS mit Sparmassnahmen auf die Verluste reagieren will, kommt bei der Zürcher Bank nicht gut an. Sie befürchtet, dass sich die Stimmung unter der Belegschaft dadurch weiter verschlechtern und so indirekt auf die Ertragsentwicklung drücken könnte. Vontobel stuft die Aktie mit "Hold" und einem Kursziel von 6,50 Franken ein.

Auch für Morgan Stanley steht das schwache Abschneiden im Investment Banking im Vordergrund. Trotz bereits tiefen Erwartungen an die diesjährige Gewinnentwicklung will die US-Investmentbank ihre Schätzungen noch einmal unter negativen Vorzeichen überarbeiten. Für sie ist die hohe Abhängigkeit der CS vom Investment Banking das grosse und zentrale Thema für die Zukunft. Bei Morgan Stanley wird die Aktie wie bis anhin mit "Equal-weight" und einem Kursziel von 9,50 Franken eingestuft.

J.P. Morgan erachtet ihre schon heute tiefen Schätzungen für das zweite Quartal als zu tief. Sie wird diese erneut reduzieren. Was die Aktie anbetrifft, wird diese unverändert mit "Underweight" und einem Kursziel von 6,80 Franken zum Verkauf empfohlen.

Der Investorentag ein Kurstreiber?

Die CS selbst will mit einer beschleunigten Umsetzung der Sparmassnahmen auf die schwierigen Marktbedingungen und die geringen Kundenaktivitäten reagieren. In diesem Zusammenhang vertröstet die Grossbank auf den für den 28. Juni geplanten Investorentag.

cash Insider: Das grosse Problem der Credit Suisse

An diesem Tag will das Unternehmen auch in Sachen Risiko und Compliance, Technologie sowie zur künftigen Strategie in der Vermögensverwaltung informieren. Ob vom Investorentag positive Kursimpulse für die gebeutelte CS-Aktie ausgehen werden, wird sich zeigen müssen.

Mit einem Minus von 24 Prozent schneidet die Aktie seit Jahresbeginn nicht nur schlechter als der um gut 10 Prozent tiefere SMI ab. Mit der Aktie der Erzrivalin UBS liess sich in dieser Zeit sogar fast 11 Prozent verdienen.