Mitte März schlug eine Strategiestudie der Credit Suisse an den Märkten wie eine Bombe ein. Damals riet die Grossbank ihrer Kundschaft bei den Aktien zu einer Halbierung des Übergewichts.

Obschon die Aktienmärkte heute höher als damals stehen, machen die Strategen diesen Schritt nun rückgängig und bauen das Übergewicht wieder aus. Gleichzeitig erhöhen sie ihr Jahresendziel für den amerikanischen S&P-500-Index auf 2‘020 (bisher: 1‘960) Punkte, den britischen FTSE-100-Index sehen sie neu bei 7‘300 (bisher: 7‘100) Zähler. Am Jahresendziel von 3‘600 Punkten für den Euro Stoxx 50 Index halten die Studienverfasser hingegen unverändert fest.

Bewertung dank rückläufigen Zinsen wieder attraktiv

Die Strategen nennen gleich mehrere Gründe, weshalb sie mit weiterhin steigenden Aktienmärkten rechnen. In ihrer Zuversicht stützen sie sich insbesondere auf die Entwicklung der Gewinnschätzungen ab. In den USA seien erstmals seit gut zwei Jahren Aufwärtsrevisionen zu beobachten. Und das obschon bei den Unternehmensergebnissen erst in der zweiten Jahreshälfte mit positiven Überraschungen zu rechnen seien. Dank der starken Nachfrage nach Anleihen von geringer Qualität werde der Zinsaufwand bei den meisten Firmen weiter fallen und sich in höheren Margen bemerkbar machen.

Gleichzeitig werde die optisch hohe Bewertung der Aktienmärkte durch die seit Jahresbeginn stark rückläufigen Zinsen relativiert, so die Strategen. Sie errechnen eine faire Risikoprämie von 4,3 Prozent für Aktien und damit eine seit 20 Jahren nicht mehr so umfangreiche Differenz zur derzeitigen Risikoprämie von 5,4 Prozent. Die zwischen der Free-Cashflow-Rendite der Unternehmen und der Rendite von Anleihen von geringer Qualität liege sogar auf einem historischen Höchststand.

Doch auch die Aufhellung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die noch immer günstige Entwicklung der Geldmengen ziehen die Strategen als Gründe für die Verdoppelung des Übergewichts bei Aktien hinzu.