Das Institut wolle im kommenden Jahr mit ihrem Private Banking in vier grosse europäische Märkte vorstossen, kündigte Regionalmanager Gerald Mathieu im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters an. Barclays plane, zuerst in Frankreich, Italien und Spanien Fuss zu fassen und in der zweiten Jahreshälfte dann in Deutschland.

"Das sind die Länder, in denen wir viele Chancen sehen, auch weil wir eine sehr starke lokale Präsenz im Firmenkunden-Geschäft und im Investment Banking haben", sagte Mathieu, der für das europäische Vermögensverwaltungsgeschäft ausserhalb Grossbritanniens verantwortlich ist. Barclays wolle dabei vor allem das Segment der Superreichen ansprechen. Es sei noch zu früh, etwa zur Personalplanung Auskunft zu geben.

Zustrom von Kunden in die Schweiz

Gegenwärtig betreibt das Londoner Geldhaus das europäische Private Banking aus Irland, der Schweiz und Monaco. Mathieu erklärte, die Bank habe einen Zustrom von Kunden in die Schweiz verbucht. Das Land habe im Zuge der Coronavirus-Krise an Attraktivität gewonnen. Sowohl in der Schweiz als auch im restlichen europäischen Geschäft hätten die verwalteten Vermögen angezogen.

Doch zugleich habe der Konkurrenzkampf zwischen den Instituten zugenommen. "Die Branche sieht sich weltweit einem Margendruck und einem sehr aggressiven Preiswettbewerb ausgesetzt", sagte er. "Das Private-Banking-Geschäft in ganz Europa ist profitabel, aber wir müssen unser Geschäftsmodell den Herausforderungen unserer Zeit anpassen." 

In den Gerüchten der vergangenen Wochen über grosse Bankenfusionen in Europa ist auch Barclays immer wieder als Teil eines Zusammenschlusses genannt worden. Der Zürcher Vermögensverwalter Philipp Grüebler hält ein mögliches Zusammengehen von Barclays mit der UBS für denkbar: Barclays würde die UBS besser ergänzen als etwa die Credit Suisse oder die Deutsche Bank, sagte er in einem Interview mit der "Handelszeitung"

Im September waren Spekulationen ins Kraut geschossen, dass die UBS sich vergrössern wolle. Im Visier hatte UBS-Präsident Axel Weber angeblich die CS, aber auch die angeschlagene Deutsche Bank in Frankfurt. Die Deutsche Bank selbst betonte mehrfach, dass sie für ein Zusammenschluss mit einer anderen Bank bereit sei.

(Reuters/cash)