Antonio Horta-Osorio soll das oberste Gremium der zweitgrössten Schweizer Bank in Zukunft leiten, wie Credit Suisse am Dienstag mitteilte. Er folgt auf Urs Rohner, der das Amt seit 2011 inne hat. Horta-Osorio ist gegenwärtig noch Chef der britischen Lloyds Banking Group. Der 56jährige muss von der Aktionärsversammlung im Frühjahr 2021 noch bestätigt werden. Am Vortag hatte Lloyds angekündigt, dass Charlie Nunn im neuen Jahr das Steuer übernehmen soll.

"Ich freue mich außerordentlich, dass wir eine im höchsten Masse erfahrene und ausgewiesene Persönlichkeit des internationalen Bankgeschäfts als meinen Nachfolger vorschlagen können", erklärte Rohner in der Mitteilung. Horta-Osorio startete seine Bankkarriere 1987 bei der Citigroup und arbeitete dann für Goldman Sachs und die spanische Santander. 2011 übernahm der Portugiese schließlich seine gegenwärtige Rolle.

Horta-Osorio hatte Lloyds nach der staatlichen Rettung im Jahr 2008 wieder auf Kurs gebracht. 2017 ging das Institut wieder vollständig in Privatbesitz über. Während seiner Zeit bei Lloyds erhielt er Lob dafür, dass er sich für psychische Gesundheitsfragen in Unternehmen einsetzte, nachdem er 2011 wegen stressbedingter Schlafprobleme und Erschöpfung für zwei Monate von der Arbeit freigestellt worden war.

Auf der anderen Seite hatte ihn Parlamentsabgeordnete wegen seines hohen Gehalts und der Handhabung eines großen Betrugsfall, der 2017 zur Inhaftierung von sechs Personen geführt hatte, scharf kritisiert.

Weil es sich dabei um einen der wichtigsten Jobs in der Schweizer Wirtschaftswelt handelt, wurde in den Medien viel über die Personalie spekuliert. Der Name von Horta-Osório war allerdings nicht gefallen. Dass Rohner ein Ausländer im VR-Präsidium nachfolgen könnte, wurde jedoch für gut möglich gehalten, da die CS mit Thomas Gottstein einen Schweizer Konzernchef hat.

(Reuters/AWP)