Die Vereinbarung sieht vor, dass der bilaterale Handel bis 2040 um zusätzliche 25,5 Milliarden Pfund (knapp 30 Milliarden Euro) zunehmen soll. Für Grossbritannien ist es der bedeutendste Handelsvertrag seit dem Austritt aus der EU.

Der britische Premierminister Keir Starmer sprach am Dienstag von einer Stärkung der Allianz zwischen beiden Ländern und einer «neuen Ära für den Handel». Sein indischer Kollege Narendra Modi nannte die Vereinbarung «ehrgeizig und für beide Seiten vorteilhaft». Der Text des Abkommens wurde zunächst nicht veröffentlicht. Es musste noch rechtlich geprüft, unterzeichnet und ratifiziert werden.

Die Vereinbarung soll unter anderem britischen Firmen erlauben, sich um mehr Aufträge in Indien zu bewerben. Zugleich wird es für indische Arbeitnehmer einfacher, eine Stelle in Grossbritannien anzunehmen. Zölle auf Waren wie Whisky werden gesenkt, wie auch die auf Autos.

Dem indischen Handelsministerium zufolge werden 99 Prozent der indischen Exporte von den Zollvereinbarungen profitieren, bei den Briten sollen 90 Prozent der Aufschläge erfasst werden. Allerdings dürfte der jährliche Schub für die britische Wirtschaft von 4,8 Milliarden Pfund begrenzt sein, gemessen am Bruttoinlandsprodukt von 2,6 Billionen Pfund im vergangenen Jahr. Indien öffnet seinerseits mit dem Vertrag seine traditionell geschützten Märkte, einschliesslich des für Autos.

Parallel zu den Freihandelsgesprächen gab es Verhandlungen über ein bilaterales Investitionsabkommen, das auch Finanzdienstleistungen beinhalten soll. Angesichts von weiter bestehenden Differenzen sollten die Gespräche bei diesem Thema zunächst getrennt fortgesetzt werden.

Die Verhandlungen über das Handelsabkommen waren im Januar 2022 aufgenommen worden. Sie wurden zum Symbol für Grossbritanniens Bestrebungen nach einer von der EU unabhängigen Handelspolitik nach dem Brexit. Zuletzt erhielten die Gespräche neue Dringlichkeit durch die umfassenden neuen US-Zölle von Präsident Donald Trump. Mit den britisch-indischen Gesprächen vertraute Insider erklärten, das globale Umfeld habe die Dringlichkeit einer Übereinkunft unterstrichen.

(Reuters)