Betroffen sei eine Anlage in der nordwestrussischen Stadt Kirischi, die fast 40 Prozent der gesamten Verarbeitungskapazität des dortigen Werks ausmache, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Ofen der Anlage und weitere Ausrüstung seien beschädigt worden. Die Instandsetzung könne etwa einen Monat dauern, hiess es weiter.

Den Insidern zufolge will das Werk den Betrieb in den noch funktionierenden Teilen um bis zu 20 Prozent hochfahren. Damit solle der Ausfall der beschädigten Anlage kompensiert werden, um die Verarbeitungsmengen bei etwa 75 Prozent der Nennkapazität zu halten. Der Betreiber Surgutneftegas war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der Brand in der Anlage Kirischi in der nordwestrussischen Region Leningrad wurde am Wochenende gelöscht, wie der dortige Gouverneur Alexander Drosdenko mitteilte. Verletzt wurde demnach niemand. Das Feuer sei durch herabfallende Trümmerteile der zuvor abgeschossenen Drohne ausgelöst, hiess es. Das ukrainische Drohnenkommando bestätigte den Angriff und sprach von einem «erfolgreichen Schlag».

Bei der Anlage handelt es sich um die Raffinerie des Unternehmens Kinef, das wiederum zum Konzern Surgutneftegas gehört. Sie ist eine der beiden grössten Raffinerien in Russland. Dort werden jährlich etwa 17,5 Millionen Tonnen russisches Rohöl verarbeitet. Der Anteil an der gesamten Raffineriekapazität des Landes liegt damit bei etwa 6,6 Prozent. Sie produzierte zwei Millionen Tonnen Benzin, 7,1 Millionen Tonnen Diesel, 6,1 Millionen Tonnen Heizöl und 600.000 Tonnen Bitumen.

Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen verstärkt russische Raffinerien ins Visier genommen. Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft finanziert der weltweit zweitgrösste Ölexporteur seinen seit mehr als dreieinhalb Jahren währenden Krieg gegen das Nachbarland. Russland ist in einigen Regionen mittlerweile mit Benzinknappheit konfrontiert. Die Behörden erwägen deshalb Medienberichten zufolge, das bis Monatsende geltende Benzinexportverbot für Ölproduzenten bis in den Oktober hinein zu verlängern.

(Reuters)