Der prominente Bondinvestor Jeffrey Gundlach rät Anlegern beim Ausloten der weiteren Zinsentwicklung eher dazu, auf den Anleihemarkt zu achten als auf die US-Notenbank.

“Meine mehr als 40-jährige Erfahrung im Finanzwesen empfiehlt den Anlegern dringend, sich eher an den Marktaussagen zu orientieren als an den Aussagen der Fed”, sagte der Investmentchef von DoubleLine Capital am Dienstag in einem Webcast.

Eine Reihe von Fed-Notenbankern hat die Erwartung angedeutet, dass die Leitzinsen auf über 5 Prozent angehoben werden und für einige Zeit so hoch gehalten werden müssen. Die Märkte scheinen jedoch sehr viel skeptischer zu sein. Swaps preisen derzeit ein Zinsmaximum von unter 5 Prozent ein und deuten darauf hin, dass die US-Notenbank noch vor Jahresende mit weiteren Zinssenkungen beginnen wird, da der Rezessionsdruck zunimmt.

Die Renditen von US-Staatsanleihen sind gefallen, nachdem jüngste Daten eine Abschwächung der Lohnzuwächse und eine Schrumpfung des Dienstleistungssektors signalisierten. Die Treasury-Renditen sind weit davon entfernt, einen Leitzins von über 5 Prozent einzupreisen. Selbst zweijährige Bonds gingen am Dienstag mit einer Rendite nur knapp unterhalb von 4,25 Prozent aus dem Handel. Die derzeitige US-Leitzins-Zielspanne liegt bei 4,25 Prozent bis 4,5 Prozent.

Gundlach verwies auch auf die Umkehrung der Treasury-Renditekurve. Auf eine solche Inversion sei immer in relativ kurzer Zeit eine Rezession gefolgt. Bei vielen Bondanlage-Strategien gebe es angesichts dessen “enormes Potenzial”.

(Bloomberg)