Nachdem der Rivale Heidelberg Materials seine Zahlen schon letzte Woche kommuniziert und diesen mit einer weiteren Erhöhung der diesjährigen Ziele die Krone aufgesetzt hatte, wurde auch der Ergebnisveröffentlichung von Holcim entgegengefiebert. Dies umso mehr, als dass die neuen Ziele des deutschen Zementherstellers an der Börse durchgefallen waren.
Anders als jene von Heidelberg Materials dürfen die Aktionärinnen und Aktionäre von Holcim zumindest auf den ersten Blick erleichtert aufatmen. Mit 7,34 Milliarden Franken kann der Umsatz die Analystenschätzungen im dritten Quartal erfüllen. Und mit 1,6 Milliarden Franken liegt der wiederkehrende operative Gewinn (EBIT) sogar leicht über den erwarteten 1,58 Milliarden Franken.
Wo Licht ist, da ist allerdings auch Schatten. So fällt etwa das viel beachtete organische Umsatzwachstum mit 4,3 Prozent tiefer als erhofft aus. Analysten waren im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung von einem Wachstum von 5,4 Prozent ausgegangen, wobei die höchsten Schätzungen gar bei 8 Prozent lagen.
Holcim erhöht denn auch nur die diesjährigen Margenvorgaben und geht neuerdings von einer wiederkehrenden EBIT-Marge von mehr als 17 Prozent (zuvor mehr als 16 Prozent) aus. Ansonsten ändert sich an den diesjährigen Zielen nichts.
Holcim fünftbeste SMI-Aktie in diesem Jahr
Lag die Holcim-Aktie vorbörslich am Freitag in der Spitze noch mit bis 1,7 Prozent im Plus, gibt sie zur Stunde noch um 0,8 Prozent auf 55,60 Franken nach. Dass die Kursverluste nicht deutlicher ausfallen, dürfte den erfreulichen Aussagen zur Margenentwicklung im aufstrebenden Geschäftsbereich Solutions & Products zu verdanken sein.
Mit einem Kursplus von rund 15 Prozent bleibt Holcim auch weiterhin die fünftbeste SMI-Aktie in diesem Jahr. Den Dividendenabgang vom Mai aufgerechnet, liegt sie sogar mit fast 20 Prozent im Plus.
Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, konnte Holcim die Erwartungen auch im dritten Quartal übertreffen. Während sämtliche Absatzregionen überzeugt hätten, stimme der Margen-Turnaround bei Solutions & Products für die nächsten Quartale ganz besonders zuversichtlich. Die Anhebung der Margen-Guidance kommt für die Zürcher Bank hingegen nicht ganz überraschend.
Dass die Umsatz-Guidance trotz leichter Verlangsamung im dritten Quartal bestätigt wird, lässt sie eine Belebung im Schlussquartal erwarten. Aufgrund der hohen Dividendenrendite von 4,9 Prozent und des kursseitigen Aufwärtspotenzials von mehr als 20 Prozent wird die Aktie wie bis anhin mit "Übergewichten" zum Kauf empfohlen.
Etwas zurückhaltender gibt man sich bei Stifel. Eigentlich war der US-Broker davon ausgegangen, dass Holcim die Erwartungen deutlicher übertreffen würde. Ähnliches gilt für die nur leicht erhöhten Jahresvorgaben. Trotz Fortschritten im Bereich Solutions & Products stuft Stifel die Aktie weiterhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 62,50 Franken ein.
Auch Julius Bär hatte sich rückblickend ein deutlicheres Übertreffen der Markterwartungen erhofft. Immerhin bezeichnet die Zürcher Bank das vorliegende Resultat als "solide". Selbst nach der Anhebung der diesjährigen Margen-Vorgaben sieht sie bei den Gewinnerwartungen aber nur einen geringen Anpassungsbedarf. Julius Bär bestätigt das Anlageurteil "Hold" und will das 62 Franken lautende Kursziel überarbeiten.