Die Aktionäre von Roche dürfen am frühen Mittwochmorgen erleichtert aufatmen. Zum einen frassen sich die Nachahmermedikamente für Herceptin, Avastin und Rituxan im ersten Quartal nicht ganz so stark in die Umsätze wie einige pessimistisch gestimmte Analysten befürchtet hatten. Zum anderen hält der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel trotz Coronavirus-Krise als eines der wenigen Unternehmen aus dem SMI an den bisherigen Jahresvorgaben fest.

Gerade letzteres kommt für Beobachter zwar nicht überraschend, gilt das Tagesgeschäft von Roche doch als weitestgehend von wirtschaftlichen Schwankungen unabhängig. Dennoch fällt mit der Bestätigung der Jahresvorgaben ein nicht unwichtiger Unsicherheitsfaktor weg.

Analysten sind mehrheitlich angetan

Nach einem frühen Vorstoss bis auf 343,30 Franken gewinnt der Roche-Genussschein zur Stunde noch 1,7 Prozent auf 341,40 Franken.

Die Zürcher Kantonalbank begrüsst, dass Roche in Corona-Zeiten mit einem besser als erwarteten Umsatzergebnis aufwartet. Ihres Erachtens wird der der Diagnostik-Division mit der starken Beteiligung im Kampf gegen die Pandemie endlich die Aufmerksamkeit zuteil, die sie auch verdient hat. Die Zürcher Bank macht bei ihren Umsatz- und Gewinnschätzungen keinen grösseren Anpassungsbedarf aus und sieht sich in ihrer positiven Investmentthese für den mit "Übergewichten" eingestuften Genussschein bestätigt.

Wie die Bank Vontobel ergänzt, trug auch das starke Absatzwachstum bei Actemra zum besser als erwartet ausgefallenen ersten Quartal bei. Das Medikament kommt in einigen Ländern bei schwer erkrankten Coronavirus-Patienten zum Einsatz. Auch im Diagnostikgeschäft ortet die Zürcher Bank im Zusammenhang mit der Pandemie Wachstumsmöglichkeiten. Sie empfiehlt den Genussschein deshalb auch weiterhin mit einem Kursziel von 343 Franken zum Kauf.

Die «grossen Drei» trotzen der Konkurrenz

Aus Sicht der UBS erweist sich das breite Produktangebot im Diagnostikgeschäft im momentanen Umfeld als von Vorteil. Im Pharmageschäft begrüsst die Grossbank hingegen die starke Absatzentwicklung bei jungen Medikamenten wie Ocrevus, Tecentriq oder Hemlibra. Das Anlageurteil lautet weiterhin "Buy", das 12-Monats-Kursziel 350 Franken.

Einmal mehr erweisen sich die "grossen Drei" Herceptin, Avastin und Rituxan als ziemlich widerstandsfähig. Roche setzt zwar mit allen drei Schlüsselmedikamenten weniger um, als im ersten Quartal letzten Jahres. Die von einigen Analysten skizzierten Schreckens-Szenarien wollen sich aber weiterhin nicht einstellen.

Mit einem Kursplus von 7 Prozent - den Dividendenabgang von Mitte März noch nicht aufgerechnet - zählt der Genussschein von Roche denn auch zu den diesjährigen Gewinner aus dem Swiss Market Index (SMI).