Ein 22-prozentiger Kursgewinn hat den Genussschein von Roche im November auf ein Drei-Jahres-Hoch geführt, in der Spitze waren die Titel 316 Franken wert. Damit ist der Basler Pharmakonzern allen anderen Unternehmen des Swiss Market Index (SMI) enteilt.
Wesentliche Treiber der Performance waren Forschungserfolge der Mittel Fenebrutinib gegen Multiple Sklerose und Giredestrant gegen Brustkrebs - konkret: gegen eine sehr häufige Form von Brustkrebs, bei der es oft auch zu Rückfällen kommt. Die Studie zeige nun, wie Roche mitteilte, bessere Chancen auf einen krankheitsfreien Verlauf beziehungsweise ein geringeres Risiko für ein Wiederauftreten als Standardtherapien.
Die Ergebnisse zu Giredestrant «verändern alles», sagte der zuständige Analyst von Intron Health. Er zog die Umsatzprognose für 2030 sowie das Zwölf-Monate-Kursziel hoch. Dieses sieht er nun bei 370 Franken (zuvor: 330 Franken). Kaum ein anderer Analyst ist derart zuversichtlich für den Roche-«Bon». Das klinische Entwicklungsprogramm von Roche für Giredestrant umfasse mehrere Behandlungsschemata und Therapieoptionen – «daher sind möglicherweise noch weitere positive Ergebnisse zu erwarten», schrieb Vontobel-Experte Stefan Schneider Mitte November, als die Studienresultate bekannt wurden. Er stuft Roche mit «Hold» und einem Preisziel von 288 Franken ein. Damit ist er vorsichtiger als das Gros der von Bloomberg erfassten Analysten, die Roche überwiegend mit «Buy» einstufen.
Blickt man aber auf diese Kursziele, dann sieht es nicht nach weiteren Kursgewinnen für den Genussschein aus. Der Durchschnitt liegt bei 308 Franken und damit 2,5 Prozent unter dem Drei-Jahres-Hoch. Obwohl die Forschungsnachrichten von Roche eindeutig positiv seien, müsse man dem Kurs der Roche-Scheine nicht unbedingt folgen, befand die Deutsche Bank. Sie argumentiert mit dem Vorrücken über die 300-Franken-Marke sowie das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 für das Geschäftsjahr 2026.
Andere Experten, wie von der Bank Julius Bär, halten den aktuellen Optimismus für übertrieben und verfrüht - oder sie wollen erst detailliertere und vollständige Studiendaten sehen, bevor sie das Kursziel weiter erhöhen. Und schliesslich steht Roche in Konkurrenz, beispielsweise zu Astrazeneca und dessen Brustkrebsmittel Camizestrant.
Der stark positive Kursverlauf und die Forschungsresultate geben Roche-CEO Thomas Schinecker wohl recht, der das positive Momentum weiter ausbauen wollte, wie er Ende Oktober zum Drittquartalsbericht sagte. Umsicht in der Entscheidung für oder gegen einen Kauf der Genussscheine ist nun aber zumindest nicht verkehrt.

