1. Mindestens 165 Schiffe stecken zurzeit im Stau

Das Containerschiff "Ever Given" liegt auch am Donnerstagmorgen noch immer im Suezkanal quer. Damit hat das 400 Meter lange und 59 Meter breite Schiff einen regelrechten Stau verursacht. Mindestens 165 Frachter warten auf die Durchfahrt an den beiden Enden des Kanals – Port Said am Mittelmeer und Suez am Roten Meer, aber auch im Kanal selbst. Das meldet Lloyds List, einer auf Containerverkehr spezialisierter Datenanalyst. 

2. Hoher Anteil an Containerschiffen

Containerschiffe machen rund 26 Prozent des gesamten Verkehrs auf dem Suezkanal aus. Kommt es dort zu Verspätungen, kann der Schaden beträchtlich sein. Der Grossteil der Schiffe, die den Kanal aber passieren, sind Öltanker. Das stecken gebliebene Schiff gehört der taiwanesischen Reederei "Evergreen" an.

3. Rund 50 Schiffe pro Tag

Rund 19'000 Schiffe haben 2020 den Kanal passiert – das sind gut 51 Schiffe pro Tag. Die Daten stammen von der Betreibergesellschaft Suez Canal Authority.

4. Ein Achtel des Welthandels

Dank dem Suezkanal ersparen sich die Schiffe die Umfahrung Afrikas. Dieses Nadelöhr nutzen viele – rund 12 Prozent des gesamten Welthandels wird über den Suezkanal abgewickelt. Dabei sparen die Schiffe rund 7000 Kilometer gegenüber der Route rund um Afrika. 

5. Knapp 200 Kilometer lang

Der Suezkanal ist 193 Kilometer lang und liegt zwischen den Hafenstädten Port Said und Port Taufiq bei Sues. Sie verbinden das Mittelmeer über den Isthmus von Sues mit dem Roten Meer. 

6. Zehn Milliarden Dollar an Waren stecken momentan fest

Ungefähre Berechnungen deuten darauf hin, dass der westwärts gerichtete Verkehr täglich etwa 5,1 Milliarden Dollar wert ist, während der ostwärts gerichtete Verkehr rund 4,5 Milliarden Dollar wert ist; dies meldet Richard Medae von Lloyds List auf Twitter. Damit sind inzwischen rund 10 Milliarden Dollar an Warenwert "steckengeblieben".

 

 

7. 600 Millionen Tonnen pro Jahr

Im Jahre 2019 wurden rund 600 Millionen Tonnen an Waren über den ägyptischen Seeweg transportiert, wie Daten von Statista zeigen. Das sind nur die Frachten, die mit Containerschiffen, über den Kanal kamen. 

8. Seit über 150 Jahren in Betrieb

Nach rund zehn Jahren Bauzeit wurde der Kanal im November 1869 als Wasserstrasse eröffnet. Zehntausende Arbeiter bauten daran. Der Suezkanal ist ein schleusenloser Meerwasserkanal, der keinen ständigen Wassernachschub benötigt – im Vergleich zu anderen Wasserstrassen wie etwa dem Panama-Kanal. Im Jahre 1956 wurde der Suezkanal an Ägypten verstaatlicht.

9. Anlass einer Weltkrise

Nachdem der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser im Oktober 1956 den Kanal verstaatlichte, griffen Grossbritannien, Frankreich und Israel militärisch ein. Ziel war es, den Kanal zu besetzen (und ihn danach wieder exterritorial zu verwalten). Nasser sollte gestürzt werden. Nach einigen kritischen Wochen einigten sich die USA und die Sowjetunion: Sie erzwangen – via Uno – diplomatisch den Abbruch der Invasion. In der Folge näherten sich Ägypten und die UdSSR an.

10. Drittwichtigste Geldquelle Ägyptens

Die Gebühren für die Benutzung des Kanals spülen dem ägyptischen Staat rund 5,5 Milliarden Dollar in die Kasse. Sie sind damit die drittwichtigste Einnahmequelle Ägyptens, wie die Plattform "Veus Shipping" schreibt.

11. Container versenken

Die ägyptischen Behörden versuchen das Schiff nun so rasch als möglich aus der misslichen Lage zu befreien – doch wie? Schlepper und Bagger kommen zum Einsatz. Im Worst-Case-Szenario kann es sein, dass ein Teil der Ladung der "Ever Given" – notabene eines der grössten Frachtschiffe der Welt – vernichtet werden muss. Das heisst, die Container müssten vom Schiff geschafft und allenfalls versenkt werden, wie Bloomberg schreibt.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf handelszeitung.ch unter dem Titel «Kriege, Macht und Reichtum: 11 Fakten zum Suez-Kanal».