Die Aktien des Schweizer Bauchemie-Konzerns Sika notieren um 11.00 Uhr unverändert bei 242,70 Franken, während der Swiss Market Index (SMI) um 0,33 Prozent nachgibt. Seit Anfang 2022 hat der Titel 36,5 Prozent an Wert verloren. 

JPMorgan stuft das Rating für Sika in einer Branchenstudie auf "Neutral" von "Underweight" hoch und erhöht unter Verschiebung des Bewertungszeitraumes das Kursziel auf 237 von 223 Franken. Die Hochstufung nehme sie aufgrund der unterdurchschnittlichen Aktienkurs-Performance im noch laufenden Jahr vor, schreibt Analystin Elodie Rall. Die Gewinnerwartungen für Sika hätten sich nun aber auf einem besser erreichbaren Niveau eingependelt. So dürfte die Aktie denn auch bis ins Jahr 2024 hinein von einer sich verbessernden Gewinndynamik unterstützt werden, nicht zuletzt aufgrund einfacherer Vergleichswerte. Dabei erwartet sie, dass das Management im Rahmen der Jahreszahlenvorlage die Guidance erhöhen wird. Die Risiken im Zusammenhang mit der Preisgestaltung würden die Aktie jedoch wahrscheinlich weiterhin belasten, bis die Visibilität klarer sei, so die Analystin.

Rückwirkend betrachtet lag die JPMorgan-Analystin Anfang 2022 goldrichtig, als diese das Rating von Sika heruntergenommen hat. Zu einem Kaufrating reicht es im Moment aber noch nicht, obwohl die Analystengemeinde eine positive Kursentwicklung bei Sika erwartet. Gemäss Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg beträgt das durchschnittliche Kursziel 273 Franken, was ein Kurspotenzial von 12,4 Prozent ergibt. 15 Analysten schätzen die Aktien mit Kaufen ein, 10 mit Halten und ein Analyst mit Verkaufen. Vom Total Return - entspricht dem Gesamtertrag aus Kurssteigerung und Dividenden - hat Sika in den letzten fünf Jahren trotz Delle seit Anfang 2022 zu überzeugen vermocht. Der Total Return lag bei 15,85 Prozent, während der SMI nur auf 7,06 Prozent kam. 

Integrationsaufwand belastet Gewinn im dritten Quartal

Von Januar bis September steigerte Sika den in Lokalwährungen ausgedrückten Umsatz um 12,4 Prozent auf 8,45 Milliarden Franken. Dazu trug vor allem der im Mai gekaufte Mitbewerber MBCC aus Deutschland bei: Den Akquisitionseffekt beziffert Sika am 20. Oktober in einem Communiqué auf 11,1 Prozent. Auf der anderen Seite hat der starke Schweizer Franken stark zugesetzt: In Schweizer Franken gerechnet wuchsen die Verkäufe um lediglich 5,6 Prozent.

Das Umfeld war wirtschaftlich und geopolitisch anspruchsvoll, erklärte Sika zum Geschäftsverlauf. Der starke Zinsanstieg habe die Bauindustrie gedämpft. «Sika liefert dank führender Technologien auch in herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten starke Ergebnisse», sagte Konzernchef Thomas Hasler in dem Communiqué.

Die Gewinnzahlen gingen dennoch deutlich zurück. Das operative Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank um 7,1 Prozent auf 1,15 Milliarden Franken. Denn zu Buche geschlagen haben Kosten in Höhe von 105,3 Millionen Franken für die Akquisition und die Integration von MBCC. Ausserdem hatte Sika im Vorjahr einen hohen Buchgewinn (168 Millionen) aus dem Verkauf eines Firmenteils verbucht. Unter dem Strich stand ein 17 Prozent tieferer Reingewinn von 736,5 Millionen Franken.

(cash/AWP/Bloomberg)