Mit dem Effekt der steigenden Leitzinsen auf die Finanzierungskosten haben die Wohnimmobilienpreise in Grossbritannien den stärksten Einbruch seit 2009 erlitten.

Die durchschnittlichen Eigenheimpreise lagen im März 3,1% unter dem Vorjahreswert, wie Daten der Nationwide Building Society zeigten. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 2,2% gerechnet. Gegenüber dem Hoch vom August sind die Preise um 4,6% gefallen.

Druck auf den Markt bringen nicht nur die Zinserhöhungen der Bank of England, sondern auch die Rezession, die mit der Pandemie eingesetzt hatte. Die britischen Währungshüter haben den Leitzins zur Inflationseindämmung inzwischen auf 4,25% angehoben, von nahe null Ende 2021.

“Es wird für den Markt schwierig werden, in nächster Zeit wieder viel Schwung zu bekommen, da das Verbrauchervertrauen weiterhin schwach ist und die Haushaltsbudgets durch die hohe Inflation unter Druck bleiben”, sagte Robert Gardner, Chefökonom von Nationwide. “Auch die Erschwinglichkeit von Wohnraum bleibt angespannt, da die Hypothekenzinsen immer noch deutlich über den Tiefstständen liegen, die zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr herrschten.”

Die Zahlen von Nationwide sind düsterer als einige vorausschauende Berichte, die auf eine gewisse Stärke des Marktes hinweisen.

Rightmove hat festgestellt, dass die Preisvorstellungen für auf den Markt gebrachte Immobilien immer noch steigen, und Gutachter, die Häuser bewerten, werden optimistischer. Die von der BoE gezählten Hypothekengenehmigungen stiegen im Februar ebenfalls an, liegen aber immer noch unter den Hochs des letzten Jahres.

Ökonomen gehen davon aus, dass der Einbruch der Immobilienpreise wohl weitergehen wird, bis die Bank of England ihren Straffungszyklus beendet.

“Die Nachfrage wird sich erst erholen, wenn entweder die Hypothekenzinsen oder die Hauspreise deutlich weiter gefallen sind”, sagt Gabriella Dickens, Ökonomin bei Pantheon Macroeconomics. “Die Chancen, dass die Hypothekenzinsen in naher Zukunft weiter sinken, sind jedoch gering. Wir dürften noch mehrere Monate davon entfernt sein, dass der geldpolitische Rat ein deutliches Signal gibt, dass die Leitzinsen ihren Höhepunkt erreicht haben.”

(Bloomberg)