Die Strategie der Bank of Japan zur sogenannten Renditekurvensteuerung sei "unhaltbar", sagte BlueBay-Investmentchef Mark Dowding am Montag im Interview mit Bloomberg News. Sie stehe zunehmend nicht mehr im Einklang mit der Handlungsweise der anderen Notenbanken der Welt. BlueBay habe vor diesem Hintergrund eine "beträchtliche Shortposition in JGBs aufgebaut". 

Marktveteranen wie Jim O’Neill, ehemaliger Chef-Devisenökonom der Goldman Sachs, und Seamus Mac Gorain von JPMorgan hatten bereits vorhergesagt, dass Japans Notenbank ihre Gangart in Bezug auf die Renditen ändern müsse, wie es die Zentralbank Australiens im vergangenen November bereits getan hat.

Die Rendite 10-jähriger japanischer Anleihen durchbrach am Montag das obere Ende des Toleranzbands der BoJ und blieb auf einem hohen Niveau, selbst nachdem die Zentralbank ihre geplanten Anleihekäufe beschleunigte und längere Laufzeiten einbezog.

Auch die zehnjährigen Yen-Swap-Sätze sind in die Höhe geschnellt, womit sich ihre enge Bindung an die Renditen japanischer Bonds gelöst hat. Mit über 0,50 Prozent liegen die Swapsätze weit über der Marke von 0,25 Prozent, bei der die BoJ die Bondrenditen deckeln will. Dies signalisiert die Einschätzung internationaler Händler, dass Renditeanstiege und ein Politikwechsel der Notenbank in Tokio unvermeidlich sind. 

Es gibt "kaum Risiken, wenn man über Futures oder Yen-Swaps japanische Staatsanleihen leer verkauft", so Dowding. "Die Steuerung der Renditekurve ist so angelegt, dass die BoJ umso stärker lockern und die Bilanz umso mehr ausweiten muss, je mehr die Fed die Zinsen anhebt. Das ist es, was sie unhaltbar macht."

Bislang verteidigt Japans Notenbank ihr Renditeziel. Am heutigen Dienstag hat sie die geplanten Ankäufe von fünf- bis zehnjährigen Schuldtiteln auf 800 Milliarden Yen (5,9 Milliarden Franken) erhöht. Sie kündigte zudem den ausserplanmässigen Kauf längerfristiger Anleihen an, nachdem die Rendite 30-jähriger Laufzeiten auf 1,28 Prozent gestiegen war – der höchsten Wert seit 2016.

"Aus unserer Sicht wird die BoJ an einem gewissen Punkt gezwungen sein, das Handtuch zu werfen", erklärte BlueBay-Portfoliomanager Russel Matthews im Interview mit Bloomberg-TV.

Der Yen stürzte am Montag auf ein 24-Jahres-Tief ab. Für einen Dollar mussten zeitweise 135,19 Yen gezahlt werden. BlueBay begann nach Dowdings Angaben mit Leerverkäufen japanischer Staatsanleihen, als der Yen vor einigen Wochen in die Nähe der Marke von 130 rutschte.

(Bloomberg)