Die Helvetia habe das grüne Licht von der spanischen Versicherungsaufsichtsbehörde und von der europäischen Wettbewerbsbehörde bekommen, erklärte die Gruppe am Dienstag in einem Communiqué. Für einen Anteil von 70 Prozent an Caser werden rund 780 Millionen Euro fällig. Ein Drittel davon wird via eine Kapitalerhöhung finanziert. Der Deal wird voraussichtlich Ende Juni vollzogen.
Der Versicherer hatte den Deal im Januar angekündigt. Der Abschluss der Transaktion war ursprünglich für Ende Mai geplant, durch das Coronavirus kam es zu einer Verzögerung. Nun wird der spanische Versicherer im Halbjahresabschluss 2020 in der Bilanz auftauchen, jedoch nicht in den Erfolgskennzahlen.
Teurer Vergleich mit Gastrobetrieben
Zudem informiert die Helvetia über die Auswirkungen von Covid-19. Die Vergleichslösung für Schweizer Gastro-Unternehmen mit einem Pandemie-Ausschluss in der Epidemieversicherung sei umgesetzt und gut aufgenommen worden. Bisher hätten über 85 Prozent der betroffenen Betriebe zugestimmt.
Die meisten Schäden würden im Markt Schweiz anfallen. Diese würden bereits im Halbjahresergebnis verbucht, hiess es weiter. Relativ gering falle hingegen die Belastung in Italien und Spanien aus. Die finanziellen Folgen von Covid-19 einschliesslich der Vergleichslösung werden das Versicherungsergebnis im hohen zweistelligen Millionenbereich belasten, erklärte Helvetia weiter.
Auf das Anlageresultat werde die Pandemie netto einen negativen Einfluss im tiefen dreistelligen Millionenbereich haben - ebenfalls vor Steuern. Denn die Helvetia hält einen wesentlichen Teil ihrer Aktien im Handelsbuch - die Marktwertveränderungen fliessen also in die Erfolgsrechnung. Das Anlageergebnis werde aber auch durch gewisse Abschreibungen belastet sein.
Die Helvetia betonte jedoch, man sei unverändert solide kapitalisiert. Die SST-Quote habe per Mitte Mai bei über 200 Prozent gelegen. Das Unternehmen sei gut unterwegs und habe wichtige Projekte erfolgreich vorangetrieben.
Neugeschäfte leiden
Die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie führten laut der Helvetia einerseits vorübergehend zu weniger Neugeschäft - andererseits aber auch zu weniger Abgängen. Nun zeichne sich eine Erholung ab. Zudem zeige sich, dass der Bankvertrieb in Italien und Spanien weniger vom Rückgang betroffen gewesen sei und sich als stabil erwiesen habe.
Dass die Übernahme in Spanien doch noch zeitig vollzogen werden kann, ist im Urteil des ZKB-Analysten Georg Marti positiv zu werten. Und die Belastungen durch die Coronakrise hielten sich insgesamt in Grenzen. Die am Morgen publizierte Medienmitteilung vermittle somit eine "gewisse" Sicherheit.
An der Börse fand diese Aussage keinen Widerhall: Die Namenaktien notierten eine halbe Stunde nach Handelsbeginn um 3 Prozent tiefer bei 97,00 Franken. Sie befanden sich damit in Gesellschaft anderer Finanzwerte, die am Berichtstag allesamt deutlich Terrain einbüssten. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Lauf.
(AWP)