Im Juli erreichten die Schweizer Hypothekarzinsen auf der Vergleichsplattform Hypotheke.ch im Schnitt ein Niveau von 2,69 Prozent. Damit sind die Zinsen leicht gesunken, denn im Juni und im März lagen sie zwischenzeitlich bei knapp 2,9 Prozent. Letztmals war die Finanzierung vor 12 Jahren so teuer wie im Moment.

Auffallend ist die inverse Zinskurve, welche bei den Schweizer Hypotheken seit Wochen anhält. Normalerweise korrigiert sich diese innert kurzer Zeit zu einer normalen Zinskurve - längere Laufzeiten teurer als kürzere Laufzeiten. Die aktuelle Zinskonstellation deutet langfristig auf rückläufige Zinsen hin.

Mittelfristig dürften Hypotheken aber wieder teurer werden. Am Markt wird erwartet, dass die Schweizerischen Nationalbank (SNB) am 21. September die nächste Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf 2 Prozent bekannt gibt. "Saron-Hypothek würden dann nochmals teurer. Auch Festzinshypotheken dürften sich leicht verteuern, weil der Saron mit aktuell 1,70 Prozent nahe bei den Swapsätzen liegt", sagt Hypothekenexperte und Geschäftsführer von Oxifina, Giampiero Brundia, gegenüber cash.ch. Er rechne erst in zwei bis drei Jahren mit tieferen Hypothekarzinssätzen. 

Pensionskassen und Anlagestiftungen als Anbieter interessant

Die aktuellen Schaufensterpreise für Hypotheken mit fünf Jahren Laufzeit fangen bei 2,33 Prozent an, bei Wohnkrediten über zehn Jahre liegt das günstigste Angebot bei 2,34 Prozent. Saron-Hypotheken sind im Zinsvergleich der Vergleichsplattform Hypotheke.ch, der die im Internet publizierten Zinsen von mehr als fünzig Anbietern abdeckt, ab einer Marge von 0,65 Prozent erhältlich.

Die günstigsten Hypotheken nach Angebotspreisen

5-jährige
Festhypotheken
10-jährige
Festhypotheken
Saron (Marge)
asga Pensionskasse
2,33 Prozent
asga Pensionskasse
2,34 Prozent
asga Pensionskasse
0,65 Pte.
Pensionskasse Stadt Winterthur
2,34 Prozent
Vaudoise Versicherungen
2,34 Prozent
Hypoclick
0,70 Pte.
Banque du Léman
2,35 Prozent
Postfinance
2,39 Prozent
Hypomat
0,70 Pte.
Vaudoise Versicherungen
2,36 Prozent
Pensionskasse Stadt Winterthur
2,40 Prozent
Postfinance
0,70 Pte.
FRIbenk
2,40 Prozent
FRIbenk
2,45 Prozent
AXA
0,80 Pte.
Luzerner Pensionskasse
2,41 Prozent
APK Aargauische Pensionskasse
2,47 Prozent
Migros Bank
0,80 Pte.
Postfinance
2,41 Prozent
Hypoclick
2,47 Prozent
Baloise Online-Hypothek
0,85 Pte.
CPCN
2,42 Prozent
BVK
2,48 Prozent
Bank SLM
0,85 Pte.
Crédit Agricole next bank (Suisse)
2,43 Prozent
Crédit Agricole next bank (Suisse)
2,48 Prozent
sgpk St. Galler Pensionskasse
0,85 Pte.
APK Aargauische Pensionskasse
2,44 Prozent
Luzerner Pensionskasse
2,48 Prozent
Pensionskasse Bühler
0,88 Pte.
Pensionskasse Post
2,44 Prozent
Pensionskasse Post
2,49 Prozent
Pensionskasse Post
0,98 Pte.

Stand: Ende Juli, Daten: Hypotheke.ch

Hier handelt es sich um Richtwerte: Je nach Einkommen, Höhe des Eigenkapitals oder Art der Immobilie können andere Zinssätze ausgehandelt werden. Für Hypothekarnehmerinnen und -nehmer, die keine Top-Bonität mitbringen, können Hypothekenabschlüsse allerdings auch höher gepreist werden. "Unsere Erfahrung zeigt, dass die publizierten Zinsen in sehr vielen Fällen deutlich unterboten werden können", sagt Florian Schubiger, Geschäftsführer von Hypotheke.ch.

Am günstigsten sind die Schaufensterpreise bei der asga Pensionskasse."Auffällig ist, dass in den letzten Monaten vielfach keine Banken die besten Zinsen offerierten, sondern Pensionskassen und Anlagestiftungen", sagt Schubiger. Bei Pensionskassen seien Hypotheken ein Anlageinstrument, das hauptsächlich zur Diversifikation eingesetzt werde. Es sei deshalb vielfach so, dass sie während einer gewissen Zeit das Hypothekargeschäft stark forcieren, um die gewünschte Asset Allocation zu erreichen. "Ist ein vorgegebenes Volumen erreicht, sind neue Abschlüsse nicht mehr oder nur noch mit höheren Margen erwünscht", erklärt Schubiger.

SNB-Leitzins und Saron-Hypotheken 

Das SNB-Zinsniveau hat einen deutlich stärkeren Einfluss auf die Saron-Hypothek als auf die Festhypotheken. Denn diese Geldmarkt-Hypothek orientiert sich am Banken-Referenzzinssatz "Swiss Average Rate Overnight", kurz Saron, der wiederum eng mit der Leitzins-Vorgabe der SNB korreliert. Wenn die SNB den Leitzins ändert, beeinflusst dies die Saron-Hypothekarzinssätze direkt. Eine Faustregel besagt, dass die Saron-Zinskosten um 0,8 bis 1 Prozentpunkte über dem Leitzins liegen. Auch diese Hypothekensätze können für einzelne Kundinnen und Kunden individuell anders ausgehandelt werden.

Es gibt beispielsweise Anbieter, die noch mit der gleichen Marge kalkulieren wie vor einem Jahr. "Unser bestes Angebot hingegen ist heute mit 0.26 Prozent Saron-Marge (inklusive Cashback) massiv besser als vor einem Jahr", sagt Schubiger. Wichtig zu wissen: Dieses Angebot ist nur in der Region Bern und für ausgewählte Kunden gültig. "Das zeigt, wie wichtig es ist, zu vergleichen", fügt Schubiger an.

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