Anfang März erklomm der Nasdaq Composite Index vorübergehend die Marke von 5000 Punkten. Dort stand das viel beachtete Börsenbarometer schon vor 15 Jahren einmal - auf dem Höhepunkt der Internet-Blase.

Aus aktuellem Anlass gehen die Strategen der amerikanischen Investmentbank Jefferies nun der Frage nach, ob sich bei den Hightech-Aktien erneut eine Blase gebildet hat. Unterstützung holen sie sich bei einem alten Branchenkenner, welcher schon vor Jahren einen der ersten auf Unternehmen aus dem Bereich soziale Medien spezialisierten Aktienfonds gegründet hat und diesen bis heute führt. Und um es vorwegzunehmen: Für den Fondsmanager ist die Hausse bei den Hightech-Aktien noch lange nicht zu Ende.

Andere Ausgangslage als zur Jahrtausendwende

Berechnungen des Experten zufolge weist das Technologiebarometer Nasdaq Composite Index seit Anfang 2005 eine jährliche Steigerungsrate von 9,1 Prozent auf. Im Vergleich zu den 26,5 Prozent pro Jahr in den Jahren 1990 bis 2000 sei dies moderat.

An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass sich der Nasdaq Composite Index seit März 2009 mehr als im Kurs vervierfacht hat, was deutlich über der erwähnten Steigerungsrate von 26,5 Prozent von damals liegt.

Doch auch aus anderen Gründen sei die Ausgangslage diesmal eine völlig andere als um die Jahrtausendwende. Viele Ideen von damals seien Seifenblasen gewesen, weil es nicht genug Internetnutzer gab und sich nur mit den wenigsten Geschäftsmodellen überhaupt jemals Geld verdienen liess.

Hätten im Jahr 2000 erst 400 Millionen Menschen Zugang zum Internet gehabt, so seien es mittlerweile 3 Milliarden. Davon würden rund 2 Milliarden das Internet quasi 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche mit sich herumtragen.

Hightech-Unternehmen in bester Gesellschaft

Zudem weist der Fondsmanager darauf hin, dass die Unternehmen heutzutage im Schnitt acht und nicht wie im letzten Boom drei Jahre alt sind, wenn sie an die Börse komme. Zudem seien die Geschäftsmodelle oft wirklich branchenverändert. Dabei verweist der Experte auf Firmen wie den Fahrdienst Uber, den Nachrichtendienst WhatsApp oder den Crowd-Sourcing-Anbieter LendingClub. Von neuen Trends wie dem „Internet der Dinge“ oder der virtuellen Realität verspricht sich der profunde Branchenkenner noch einmal Rückenwind für die ganze Branche.

Zudem seien Hightech-Unternehmen heute weniger dominant und in bester Gesellschaft mit Firmen aus anderen Wirtschaftszweigen. Diese These unterlegt der Experte damit, dass Gesellschaften aus dem Technologiesektor beim S&P 500 Index nicht einmal für 20 Prozent der Marktkapitalisierung verantwortlich sind. Um die Jahrtausendwende herum habe dieser Anteil bei 35 Prozent gelegen. Allerdings gibt er im selben Atemzug auch zu bedenken, dass die Bewertung des amerikanischen Aktienmarktes nur 1929 und im Jahr 2000 höher als jetzt war.

Kein Freibrief zum blinden Einstieg

Es ist fraglich, ob der Fondsmanager aufgrund seiner Tätigkeit und seinem Hintergrund wirklich imstande ist, die Frage rund um eine mögliche Bewertungsblase objektiv beantworten zu können. Als Pionier auf diesem Gebiet muss er sich zumindest den Vorwurf der Voreingenommenheit gefallen lassen. Je leidenschaftlicher jemand an ein Thema herangeht, desto eher riskiert diese Person, die Objektivität zu verlieren. Und wenn man dem Branchenkenner im vorliegenden Fall eines nicht vorwerfen kann, dann mangelnde Leidenschaft für das Thema Hightech. Ein Freibrief zum unüberlegten Einstieg in diese Aktien sind diese Ausführungen jedenfalls nicht.