Der Milchverarbeiter Hochdorf hat nach eigenen Angaben ein "herausforderndes" Jahr hinter sich. Der Gewinn verdoppelte sich, was allerdings stark mit der vor zwei Jahren eingeleiteten Mehrheitsbeteiligung an Pharmaylis zu tun hat, einem Vermarkter von Babynahrungsmitteln. De facto verdiente das Luzerner Unternehmen vor allem mit dem Vertrieb von Baby-Milchpulver.

Der Milchmarkt stellt sich für ein Unternehmen wie Hochdorf bei hohen Preisen für Milchfett und tiefen Preisen für Milchprotein nach wie vor schwierig dar. Investitionen am Standort Sulgen TG in einen Sprühturm für fast 100 Millionen Franken in müssen ebenfalls geschultert werden.

"2018 wird ein Übergangsjahr auf hohem Niveau" sagt CEO Thomas Eisenring im cash-Video-Interview anlässlich der Jahresmedienkonferenz des Unternehmens. Das Ergebnis könne weiter gesteigert werden, aber nicht im Ausmass, wie dies im vergangenen Jahr der Fall gewesen sei.

Baltikum-Geschäft schwächelt

Eisenring will die Expansion ausserhalb der Schweiz und Deutschland und insbesondere in Märkten in Afrika, dem Nahen Osten und China vorantreiben. Auch mehr Wachstum in Lateinamerika hat das Management im Visier. 2017 steuerte die Schweiz ein Drittel zum Verkaufserlös der Gruppe bei, Europa weitere 40 Prozent. Mit der Übernahme von Pharmalys hat Hochdorf das globale Engagement bereits deutlich ausgebaut. Vor allem Baby-Milchpulver mit dem Gütesiegel eines Schweizer Herstellers wird von den Oberschichten in afrikanischen, arabischen und asiatischen Ländern sehr geschätzt.

Risiken in diesen Märkten sichert Hochdorf nach eigenen Angaben ab, indem Kunden ihre Kreditwürdigkeit unter Beweis stellen müssten oder nur per Vorauskasse bestellt werden könne. Die gleichzeitige Expansion in verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Märkten des knapp 700 Mitarbeiter zählenden Unternehmens ist dennoch nicht unumstritten: Das Geschäft im Baltikum etwa schreibt rote Zahlen und könnte bald verkauft werden.

Lob und Kritik von Anlegern

Eisenrings erklärtes Ziel ist, Hochdorf zu einem "hoch profitablen" Nischenanbieter in einem Premiummarkt für Lebensmittel auszubauen. Der CEO räumt indessen ein, dass nicht alle Investoren mit dem ambitionierten Wachtumskurs einverstanden seien: "Wir sind einen mutigen Kurs der Vorwärtsintegration gefahren, das fanden viele Investoren sehr gut. Es gab aber auch kritische Stimmen."

Spuren davon zeigen sich beispielsweise bei der Performance der Hochdorf-Aktie. Die Börse zeigt sich seit einiger Zeit zurückhaltend: Der Kurs der Aktie liegt aktuell um 7,3 Prozent tiefer als Anfang 2017. Zwischen Anfang 2012 und 2017 hingegen stieg der Aktienkurs um rund 230 Prozent.

Die kritische Haltung in Teilen des Marktes könne an den Aktienempfehlungen abgelesen werden, sagt Eisenring. Von den Analysten, die Hochdorf beurteilen, rät der Experte der Credit Suisse zum halten, während die Firmenspezialisten von Research Partners zum Verkauf raten. Eisenrings Interpretation der Kursbewegungen der vergangenen Jahre lautet: "Viele Anleger warteten ab, ob unsere Strategie funktioniert oder nicht." 2017 habe aber gezeigt, dass der eingeschlagene Kurs der richtige sei.

Im cash-Video-Interview äussert sich Thomas Eisenring auch zum ersten Quartal 2018. Er geht zudem auf die Frage ein, ob Hochdorf nicht wie etwa Mitbewerber Emmi mit einer eigenen Marke am Markt auftreten soll.