Nach mehreren Zahlenenttäuschungen in Folge kann Sonova am frühen Dienstagmorgen mit dem Jahresergebnis die Analystenschätzungen weitestgehend erfüllen. Während dem Hörgerätespezialisten beim Umsatz eine Punktlandung auf den durchschnittlichen Erwartungen gelingt, übertrifft der Reingewinn letztere sogar etwas. Ähnliches lässt sich über das organische Umsatzwachstum sagen.

Der eigentliche Lichtblick - ist man sich in Analystenkreisen einig - sind aber die Zielvorgaben für das angelaufene neue Jahr. Das Unternehmen strebt ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 8 Prozent sowie ein Wachstum beim bereinigten operativen Gewinn von 9 bis 13 Prozent an, beides in Lokalwährungen. Entsprechende Analystenschätzungen liegen bei einem Umsatzwachstum von 6,6 Prozent und einem operativen Gewinnwachstum von 8,3 Prozent.

Erfolgreicher Verkaufsstart für die neue Marvel-Produktplattform

Mit diesen Zielvorgaben kann Sonova bei den Anlegern punkten. An der Schweizer Börse SIX gewinnt die Aktie dank Anschlusskäufen 5,1 Prozent auf 216,60 Franken. Zeitweise wurden gar Kurse von bis zu 219,20 Franken bezahlt, was über dem bisherigen Rekordhoch von Mitte Mai bei 210,60 Franken liegt.

Wie einem Kommentar der UBS Investmentbank entnommen werden kann, beschleunigte sich das organische Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte auf 7 Prozent. Damit werden die bei 5,6 Prozent liegenden Markterwartungen übertroffen. Wie die grösste Schweizer Bank weiter schreibt, wiesen die auf der neuen Technologieplattform Marvel basierenden Produkte ein prozentual zweistelliges Wachstum auf. Die UBS empfiehlt die Sonova-Aktie mit einem 12-Monats-Kursziel von 217 Franken zum Kauf.

Auch die Zürcher Kantonalbank gewinnt dem vorliegenden Zahlenkranz für das vergangene Geschäftsjahr und den Zielvorgaben für das neue Geschäftsjahr vorwiegend positive Aspekte ab. Trotz einer etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Absatzentwicklung bei den Hörimplantaten habe Sonova die Erwartungen übertroffen, so schreibt sie. Das Anlageurteil für die Aktie lautet wie bis anhin "Marktgewichten".

Aktien der Hörgerätehersteller bereits gut gelaufen

Die Genfer Privatbank Mirabaud & Cie sieht selbst ihre ambitioniert hohen Erwartungen erfüllt. Sie bestätigt ihre Kaufempfehlung und nimmt das Kursziel von 198 Franken in positive Überprüfung.

Mit einem Kursplus von gut 28 Prozent steht die Sonova-Aktie bei den Vertretern aus dem 30 Namen starken Swiss Leaders Index (SLI) weit oben auf der Gewinnerliste für das laufende Jahr. Dieses überaus starke Abschneiden deckt sich mit jenem bei den Aktien der beiden wichtigsten Rivalen William Demant und GN Store Nord.

Händler erklären sich dieses Phänomen damit, dass angelsächsische Grossinvestoren den europäischen Medizinaltechniksektor schon seit Monaten als "sicheren Hafen" nutzen. Dadurch floss ziemlich viel Geld in dieses Titelsegment. Dieselben Händler sind sich allerding nicht sicher, ob der Zahlenkranz und die Zielvorgaben die mitterweile stolze Bewertung auch wirklich rechtfertigen. Zudem verweisen sie darauf, dass die angelsächsischen Anlagegelder jederzeit wieder abfliessen können, sollten sich ihnen attraktivere Investitionsmöglichkeiten eröffnen.