Seit dem «Liberation Day» am 2. April geht es an den Finanzmärkten drunter und drüber. Das betrifft nicht nur die Aktien- und Devisenmärkte. Am hiesigen Kapitalmarkt für festverzinsliche Anleihen sind die Renditen für zehnjährige Bundesobligationen regelrecht auf 0,25 von 0,85 Prozent eingebrochen.
Diese rückläufige Tendenz zeigt sich ebenfalls bei den kurzen Laufzeiten, wo die Renditen für Bundesobligationen mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren in den negativen Bereich gefallen sind. Und auch die für die Preisgestaltung von Festhypotheken relevanten Swap-Sätze zwischen zwei und fünf Jahren notieren mittlerweile im Minus. Dies, weil der Markt derzeit zwei weitere Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) über die nächsten 18 Monate einpreist.
Dieser Zinsrückgang bei den hiesigen Refinanzierungskosten hat zu einer merklichen Vergünstigung bei den kurzlaufenden Hypotheken geführt. In den letzten zwei Monaten verbilligte sich eine zweijährige Festhypothek auf 1,15 von 1,39 Prozent, eine dreijährige auf 1,17 von 1,46 Prozent und eine fünfjährige auf 1,28 von 1,60 Prozent.
Somit fällt der Rückgang bei den 5-Jährigen mit 32 Basispunkten am höchsten aus. Die zehnjährigen Festhypotheken bildeten sich nur um 28 Basispunkte auf 1,64 Prozent zurück. Zum Vergleich: Für eine zehnjährige Festhypothek wurden letztmals im Dezember 2024 weniger bezahlt, als der durchschnittliche Angebotssatz bei 1,52 Prozent lag. Das zeigen Daten von hypotheke.ch.
Mittlere Festhypotheken im Blick
Für Florian Schubiger, Geschäftsführer von hypotheke.ch, dürften die kommenden Wochen ein gutes Zeitfenster sein, um eine Festhypothek auszuhandeln. «Derzeit sehen wir nach dem jüngsten Zinsrutsch noch keine wesentlich tieferen Angebote. Das dauert jeweils einen Moment, bis neben den Refinanzierungskosten der Wettbewerb unter den Banken auf dem aktuellen Niveau wieder zu spielen beginnt. Wenn sich die erste Bank bewegt und den Satz anpasst, dann ziehen die anderen Banken auch mit.»
Während vor Monatsfrist längerlaufende Hypotheken am attraktivsten waren, haben nun mittlere Laufzeiten die Nase vorn. Ein Kunde mit guter Bonität erhält derzeit eine Festhypothek über fünf Jahre bei etwa 0,95 bis 1,05 Prozent. Im Vergleich zu einer zweijährigen Festhypothek beträgt der Aufschlag rund 0,10 bis 0,15 Prozent. Dieser Aufschlag ist angesichts des Zinsänderungsrisikos zu gering, weshalb die fünfjährige Festhypothek im Moment die wohl sinnvollste Refinanzierungsvariante darstellt.
Manch einer mag nun argumentieren, eine Saron-Hypothek sei das Mass aller Dinge, da die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Juni die Zinsen um weitere 0,25 Prozent senken wird. Hyptohekarnehmer sollten hier einen wichtigen Aspekt in die Entscheidungsfindung aufnehmen: Je tiefer die Zinsen im negativen Bereich sind, desto grösser der Aufschlag auf der Hypothek. Die Banken führen hier das Argument an, dass Sparkonti zu null verzinst werden und somit der Negativzins nicht in die Margenberechnung - sprich Vergünstigung der Hypothek - einfliesst.
Im Moment ist nicht davon auszugehen, dass die Saron-Hypothek selbst für beste Bankkunden bei Negativzinsen unter einen Satz von 0,75 Prozent fällt. Deshalb ist eine fünfjährige Festhypothek aktuell auch zu einer Saron-Hypothek eine Überlegung wert.
Was bringt die Leitzinssenkungen für die Zukunft
Am Zinsmarkt sind Negativzinsen eingepreist. Ob die hiesigen Währungshüter an der nächsten geldpolitischen Lagebeurteilung vom 19. Juni 2025 den Leitzins gar um 0,50 von 0,25 auf minus 0,25 Prozent senken werden, ist eher unwahrscheinlich. Das lässt sich auch an den Äusserungen von SNB-Präsident Martin Schlegel von vergangener Woche anlässlich einer Rede in Basel ablesen.
Die Schweizerische Nationalbank müsse nicht auf jeden monatlichen Inflationswert reagieren, selbst wenn dieser negativ ausfalle, erklärte Schlegel. «Wir orientieren uns nicht an einzelnen Inflationsdaten. Selbst negative Inflationszahlen sind in den kommenden Monaten nicht ausgeschlossen. Unser Fokus liegt nicht auf der aktuellen Inflationsrate, sondern auf der mittelfristigen Preisstabilität,» so der SNB-Präsident.
Die Erwartungen weiterer SNB-Leitzinssenkungen scheinen mehr als ausreichend reflektiert, schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zur Entwicklung am hiesigen Kapitalmarkt für Frankenobligationen. Bei kürzeren Laufzeiten für Frankenanleihen bestehe wenig Potenzial für einen weiteren Renditerückgang. Trotz tiefen Renditen besteht eine anhaltend hohe Nachfrage nach sicheren Anlagen in Schweizer Franken. Die ZKB-Experten erwarten eine Leitzinssenkung im Juni von 0,25 Prozent.
Trifft diese Einschätzung zu, dürfte auch bei den Festhypotheken wenig Potenzial zu noch tieferen Zinssätzen bestehen.