Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, die der "Rheinischen Post" am Sonntag vorlag. Demnach liegt der Frauenanteil etwa im Lebensmitteleinzelhandel, in der Floristik und in der Körperpflege bei jeweils über 80 Prozent aller Beschäftigten. Auch in der Gastronomie und der Pferdewirtschaft, die ebenfalls zu den fünf am schlechtesten bezahlten Branchen zählen, liegt der Frauen-Anteil bei rund 60 Prozent.

Anders sieht das Bild bei den lukrativen Jobs aus: In den fünf am höchsten entlohnten Tätigkeiten sind Frauen mit Ausnahme des Arztberufs deutlich unterrepräsentiert. So sind unter den Flugzeugpiloten nur 6,5 Prozent weiblich, unter technischen Forschern nur 14,8 und unter den Geschäftsführern und Vorständen nur 22 Prozent. Das Ministerium beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) von Ende 2021.​

Der Antwort des Ministeriums zufolge schaffen es Frauen bisher nur im medizinischen Bereich, einen der am besten entlohnten Berufe zu erobern: Der Anteil der Frauen in der Human- und Zahnmedizin lag Ende 2021 bereits bei 53,9 Prozent. Die Gehälter der Medizinerinnen liegen über der Beitragsbemessungsgrenze und damit über 6700 Euro monatlich. Dagegen liegt der Durchschnittsverdienst im Lebensmitteleinzelhandel, in der Gastronomie oder der Floristik nur bei rund 2000 Euro brutto im Monat, in der Körperpflege verdient man lediglich 1736 Euro. Hinzu kommt, dass gerade in Berufen, in denen Frauen besonders häufig tätig sind, die Teilzeitquote besonders hoch ist. So liegt der Frauenanteil in der Arzt- und Praxishilfe bei 97,5 Prozent, aber nur 55 Prozent der Beschäftigten arbeiten Vollzeit, wie aus der Antwort hervorgeht.

(Reuters)