Demnach ist nicht die monatliche Belastung durch Zins und Tilgung das grösste Hindernis, sondern der massiv gestiegene Kapitalbedarf vor dem Kauf, wie am Mittwoch aus einer Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervorgeht. So mussten junge Käufer in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt fast 14 Jahre sparen, um das nötige Eigenkapital anzusammeln. Dies ist doppelt so lange wie bei der Generation der Babyboomer in den 1980er-Jahren.

Der Auswertung zufolge hat sich der erforderliche Eigenkapitalanteil seit 1980 etwa verdoppelt. Waren damals für eine Eigentumswohnung im Schnitt das 1,7-Fache eines Jahreshaushaltseinkommens nötig, sind es heute mehr als drei Jahresgehälter. «Mit einer realistischen Sparquote von 20 Prozent des verfügbaren Einkommens müssen Haushalte heute rund 14 Jahre sparen, um das notwendige Eigenkapital zu erreichen», sagte Jonas Zdrzalek, einer der Autoren der Studie.

Als Ursachen nennen die Forscher vor allem den Preisboom der vergangenen Jahre sowie gestiegene Grunderwerbsteuern. Die laufende monatliche Belastung ist dagegen kaum gestiegen, da niedrigere Zinsen die höheren Preise lange kompensierten.

Die Autoren schlussfolgern, dass der Immobilienerwerb zunehmend von finanzieller Hilfe aus der Familie abhängt. Schenkungen und Erbschaften würden immer wichtiger. «Ob ein Haushalt den Sprung ins Eigentum schafft, hängt zunehmend davon ab, ob finanzielle Unterstützung aus der Familie möglich ist», erklärte Zdrzalek. Dies sei eine Herausforderung für die soziale Mobilität und die Generationengerechtigkeit.

Die Forscher plädieren daher für eine Senkung der Grunderwerbsteuer, um die Einstiegshürden zu verringern. Dies würde den Immobilienkauf insbesondere für junge und vermögensschwache Haushalte erleichtern, ohne die öffentlichen Haushalte dauerhaft zu belasten.

(Reuters)