Die Aktien von Holcim verzeichnen ein Minus von 0,1 Prozent, während der Gesamtmarkt (SMI) um 0,7 Prozent zurückgeht. Seit Jahresbeginn hat der Titel einen Gewinn von 20 Prozent erzielt, das zweitbeste Ergebnis im Schweizer Leitindex.

Der Baustoffkonzern aus Zug knüpft mit den Zahlen zum ersten Quartal 2024 an die Ergebnisse des vierten Quartals 2023 an und übertrifft erneut die Erwartungen der Analysten. Die Hoffnung auf eine Erhöhung der diesjährigen finanziellen Ziele erweist sich jedoch als verfrüht, da das Unternehmen weiterhin an den bisherigen Zielen festhält.

Die Analysten sind erfreut über die solide Geschäftsentwicklung im ersten Quartal. Den leicht niedrigeren Gruppenumsatz interpretiert man als Folge der Stärke des Schweizer Frankens. Das organische Umsatzwachstum übertrifft jedoch die Erwartungen, wobei vor allem der hohe Wachstumsbeitrag aus dem Dachsegment von Experten positiv bewertet wird.

Im ersten Quartal kann das Unternehmen auch beim wiederkehrenden EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) punkten, das um 8,8 Prozent auf 532 Millionen Franken steigt. Auch dies liegt trotz des Gegenwinds durch Währungseinflüsse deutlich über den Erwartungen. Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen sind in dieser Angabe nicht enthalten. Der Baustoffkonzern gibt den Konzerngewinn nicht für ungerade Quartale bekannt.

Keine grossen Überraschungen

Experten erklären, dass die diesjährigen Finanzziele nach einem erfreulichen Start ins neue Geschäftsjahr lediglich bestätigt werden, da das erste Quartal saisonal betrachtet eher unbedeutend ist. Einige wenige Analysten hatten im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung trotzdem erwartet, dass Holcim das Wachstumsziel für dieses Jahr leicht anheben könnte.

Analyst Tom Zhang von Barclays schreibt, dass das Ergebnis keine grösseren Überraschungen bietet. Er führt die etwas bessere als erwartete Gewinnentwicklung auf eine strenge Kostenkontrolle in Europa und ein überdurchschnittlich starkes organisches Umsatzwachstum in Lateinamerika zurück. Zhang zeigt sich leicht enttäuscht, da er sich neue Informationen zur geplanten Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts erhofft hatte.

Sein Kollege Gregor Kuglitsch von der UBS drückt es nicht direkt aus, lässt jedoch zwischen den Zeilen erkennen, dass ein solides erstes Quartal bereits seit Wochen erwartet wurde. Das etwas schwächere Abschneiden bei der Umsatzentwicklung verunsichert ihn nicht besonders.

In einer ersten Reaktion schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB), dass Holcim in den letzten Jahren mit starkem Umsatzwachstum, Margenverbesserungen und Cashflow überzeugt hat. Basierend auf ihren Schätzungen für 2025 wird Holcim als attraktiv bewertet, mit einem EV/EBITDA-Verhältnis von 7,2 und einem KGV von 12,3. Die steuerfreie Dividende (Rendite 2023: 3,5 Prozent) sowie Aktienrückkäufe stärken den Investment Case zusätzlich. Die Analysten der ZKB sehen den fairen Wert bei 93 Franken und bestätigen das Rating "Übergewichten".

Keine grossen Anstiege erwartet

Obwohl die Aktien von Holcim in den letzten Tagen gefragt waren, konnten sie noch nicht wieder an die Mehrjahreshöchstkurse von Ende März bei knapp 82 Franken anknüpfen. Immerhin gab eine taktische Kaufempfehlung der Citigroup den Aktien vor den Ergebnissen Rückenwind. Die US-Bank riet Anlegern, vor den Ergebnissen Positionen aufzubauen, und untermauerte diese Empfehlung mit einer Kurszielerhöhung.

Trotz dieser tendenziell positiven Stimmung erwartet man, dass die Aktien nur teilweise erneut steigen werden, da die Nichtanpassung der Jahresprognosen die Euphorie dämpfen wird. Die von Bloomberg befragten Analysten sehen im Durchschnitt eine Kurssteigerung von 3 Prozent. Es gibt dreizehn "Buy"-Ratings, zehn "Holds" und zwei "Sells".

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.