Die Aktie von Idorsia kostet am Freitagmorgen 1,53 Franken - ein Bruchteil dessen, was man zu den besten Zeiten für sie bezahlt hat. Der Kursverfall von über 30 Franken im Jahr 2020 auf phasenweise unter 1 Franken dokumentiert die finanziellen und operativen Probleme des Biotechunternehmens aus Allschwil.
Noch Ende Dezember teilte es mit, die Vereinbarung mit einem nicht genannten Partner über die globalen Rechte an seinem Bluthochdruckmittel Aprocitentan werde 2024 nicht mehr unterzeichnet. Die Nachricht liess die Aktie um 50 Prozent fallen.
Inzwischen mehren sich die positiven Nachrichten, und die Valoren arbeiten sich vor. Seit Anfang Jahr haben sie fast 80 Prozent zugelegt und befinden sich wieder auf dem Stand von Anfang Dezember.
Ein deutlicher Kursgewinn folgte im Februar, nachdem eine Mehrheit der Gläubiger das Fälligkeitsdatum einer Wandelanleihe über 200 Millionen Franken um acht Monate in den September 2025 verschoben hatte. Die längere Laufzeit sei der erste Schritt einer umfassenderen Restrukturierung, teilte Idorsia mit.
Später stieg die Aktie trotz Kapitalerhöhung und der damit einhergehenden Verwässerung weiter. Händler erklärten dies mit mit Deckungskäufen. Idorsia sei eine der, wenn nicht gar die am stärksten «geshortete» Schweizer Aktie. Nun hätten die Leerverkäufer ihr Ziel erreicht, das Unternehmen beisse in den sauren Apfel von Kapitalmassnahmen, hiess es am Markt. Daher verabschiedeten sich die «Shorties» aus dem Titel. Sprich: Die Wetten auf sinkende Kurse wurden zurückgenommen.
Gesteigerte Umsatzprognosen
Vor wenigen Tagen nun zeigte sich das Management zuversichtlich für das Schlafmittel Quviviq. Dessen Absatz werde vor allem in Ländern gelingen, in denen die Kostenerstattung gesichert sei, zum Beispiel in Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und bald auch in Österreich.
Daher wurde die Prognose für den Umsatz des Mittels im Jahr 2025 auf 130 Millionen Franken erhöht. Ende April - im Zuge der Quartalszahlen - hatte Idorsia noch Umsätze von bis zu 110 Millionen in Aussicht gestellt. 2026 soll der Umsatz dann auf 210 Millionen steigen, 2027 peilt Idorsia 270 Millionen an.
Trotz der positiven Entwicklung der letzten Monate ist Vorsicht geboten. Keiner der von Bloomberg erfassten Analysten stuft die Aktie mit «Buy» ein, und etwa die Bank Vontobel hat Kursziel und Rating bis auf Weiteres ausgesetzt. Das Management rechnet für das aktuelle Gesamtjahr mit einem Verlust von 125 Millionen Franken. Das Unternehmen wird seine Profitabilität daher erst noch beweisen müssen.
(cash/AWP)