Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 86,3 Zähler von revidiert 84,5 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 85,0 Punkte gerechnet. Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar weniger zufrieden, aber der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate liess merklich nach. "Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet haben", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Das bislang milde Klima, volle Gasspeicher und die sich konkretisierenden Pläne für LNG-Terminals sprechen aus Sicht des Top-Ökonomen für eine leichte Aufhellung des Konjunkturbildes. Deutschland steht laut der Bundesbank zwar eine Winter-Rezession ins Haus. Doch eine Gasmangellage könne wahrscheinlich vermieden werden. Und aktuelle Umfragedaten des Finanzdienstleisters S&P Global lassen darauf schliessen, dass sich die Talfahrt der Wirtschaft wegen nachlassenden Preisdrucks im November bereits abgeschwächt hat. Im Sommerquartal war die Wirtschaft angesichts der Aufhebung vieler Corona-Massnahmen noch gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,3 Prozent zu.
Analysten sagten in ersten Reaktionen:
Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank: "Hurra, der Weltuntergang bleibt aus! Gasmangellage, Blackout, fehlende Materialien und Finanzmarktkrise waren die Schlagworte der vergangenen Wochen. Doch zum allgemeinen Erstaunen verzeichnete die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal ein besser als erwartetes Wachstum. Die aktuelle Lage ist also weit weniger schlimm als die allgemeine Stimmung. Dies reflektiert auch der Ifo-Geschäftsklimaindex. Es klafft ein grosses Loch zwischen der Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen Lage und den weiteren Geschäftsaussichten."
(Reuters)