Die UBS wird sich Kreisen zufolge wohl dafür entscheiden, das Schweizer Geschäft der Credit Suisse zu behalten und hat sich zum Ziel gesetzt, die Marke Credit Suisse abzuschaffen. Eine entsprechende Ankündigung könnte laut Bloomberg bereits Ende dieses Monats erfolgen.
Die UBS-Spitze hatte schon seit längerem signalisiert, dass sie eine vollständige Integration des lukrativen Inlandsgeschäfts ihres einstigen Lokalrivalen vorzieht, doch wurde dieses mit Stellenabbau verbundene Vorhaben angesichts der bevorstehenden Wahlen in der Schweiz im Oktober wohl heruntergespielt. Die vor etwa zwei Wochen gekündigte 9 Milliarden-Franken-Verlustabsicherung mit der Schweizer Regierung gebe dem Geldhaus mehr Flexibilität bei Planungen für die inländische Sparte, heisst es bei Bloomberg.
"Im Moment sieht es für mich nach einer Vollintegration aus", sagt auch Vontobel-Bankenanalyst Andreas Venditti auf Anfrage von cash.ch. Die Idee einer Abspaltung mit anschliessendem Börsengang - zu einem 'hohen' Preis beziehungsweise zu einer 'hohen' Bewertung - sehe zwar auf dem Papier gut aus, allerdings seien die Zahlen, die derzeit herumgereicht werden, nicht realistisch. "Die Marke 'CS' ist angeschlagen, das operative Geschäft hat mit Verlusten von Kunden und Mitarbeitenden sehr stark gelitten", begründet Venditti seine Haltung.
“Unser Basisszenario zur CS Schweiz ist, dass diese vollständig integriert wird”, sagt auch ZKB-Bankenanalyst Michael Klien auf Anfrage von cash.ch. Andere Szenarien seien möglich, wie zum Beispiel ein Spin-off eines Teiles des Geschäftes, jedoch schreibt der Analyst diesen eine tiefe Wahrscheinlichkeit zu.
Politische und Implementierungsrisiken
Doch die Vollintegration ist auch nicht risikolos für die UBS. “Sie führt unter anderem zu höheren politischen Risiken und Implementierungsrisiken, zum Beispiel aus dem IT-Migrationsprojekt”, sagt Venditti.
Dass Venditti das Risiko der IT aufbringt, kommt nicht von ungefähr: Grossbanken-Systeme lassen sich nicht einfach abschalten oder übertragen. Allein wenn etwas daran verändert wird, kann dies zu ungeahnten Folgen führen.
Und der mit der Vollintegration verbundene Abbau von Arbeitsplätzen in der Schweiz ist neben der Sorge um die Marktmacht der UBS in der Schweiz ein weiteres kontroverses Thema, das zukünftig wohl für Wirbel sorgen wird - vor allem in einem Wahlherbst.
Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.
3 Kommentare
Die Einschätzungen von Herrn Andreas Venditti scheinen durchaus von seinem Pragmatismus und seiner Weitsicht zu zeugen.
«Im Moment sieht es für mich nach einer Vollintegration der Credit Suisse Schweiz aus»
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Boahhhhh - echt???
"Bankenanalysten rechnen damit, dass die UBS das Schweizgeschäft der CS vollständig integriert. Dieser Schritt birgt für die Grossbank aber auch Risiken."
Neeeiiiinnnn, wirklich??
Sagt mal, ist Euch langweilig? Was ist daran neu? Seit Ende März wird dies gemurmelt - wo ist der Mehrwert in so einem Artikel?
Eine andere Lösung, als die Vollintegration ist längst vertan worden.Die Bankenlandschaft wird massiv verändert. Ein kleines Unternehmen wird nur noch zwischen UBS, Kantonalbank und Raiffeisenkassen wählen können. Die anderen Banken konzentrieren sich auf das Vermögensverwaltungsgeschäft, wo der Kunde das Risiko trägt. Das Vermögen kam zumeist von Kleinunternehmen. Arme Schweiz!
Ein alter Kommerzler!