Der «Global Retirement Index» (GRI) von Natixis IM untersucht Faktoren, die für die Sicherheit im Ruhestand ausschlaggebend sind. Er bietet ein Vergleichsinstrument für Vorgehensweisen in der Ruhestandspolitik. In der Ausgabe des Jahres 2023 konnte die Schweiz (82 Prozent) mit einem Prozent Vorsprung auf Norwegen die Spitze der Rangliste übernehmen. Die Top Ten bleiben im Vergleich zum Vorjahr weitgehend unverändert, auch wenn es leichte Verschiebungen gab.
Berücksichtigt werden dabei 18 Leistungskennzahlen in jeweils vier Teilindizes. Die vier Bereiche Finanzen im Ruhestand, materielles Wohlergehen, Gesundheit und Lebensqualität werden zu einem Gesamtbild des Umfelds für Rentner kombiniert. Befragt wurden 8’550 Privatanleger in 23 Ländern und Regionen.
Die Länder mit den besten Ergebnissen in der Rangliste erzielten ihrerseits alle konstanten Ergebnisse in allen Teilindizes, was auf eine Stabilisierung der globalen Rentenaussichten hindeutet. Insbesondere die Schweiz, welche die Führung übernommen hat.
"Die Schweiz ist das einzige Land, das zum zweiten Mal in Folge unter den Top Ten der vier Teilindizes rangiert", führt Robert Pavic Urbas in einer Medienmitteilung von Natixis IM aus. Besonders in den Teilindizes für materielles Wohlergehen und Gesundheit konnte die Schweiz überzeugen. Darüber hinaus ist die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz in den letzten Jahren gestiegen, was den weltweiten Trends bei der Lebenserwartung entspricht.
Vier Hauptrisiken für Privatpersonen
So erfreulich die Ergebnisse auf den ersten Blick scheinen, dürfen auch die Schattenseiten nicht ausgeblendet werden. Aus der Umfrage geht nämlich ebenfalls hervor, dass immer mehr Menschen Druck verspüren, auf sich selbst angewiesen zu sein, um ihr Einkommen im Ruhestand zu sichern. Die Anzahl sei von 67 auf 81 Prozent angestiegen seit 2015. Darüber hinaus stieg die Zahl der Personen, die glauben, dass es ein Wunder braucht, um einen sicheren Ruhestand zu erreichen, um 5 Prozent an in den letzten 3 Jahren.
Natixis spricht von vier Risiken die derzeit relevant sind für Privatpersonen. Einerseits sind da die Zinssätze, welche heutzutage aufgrund der Höhe ein grösseres Risiko darstellen als noch vor 15 Jahren. Angesichts der über 6 Billionen US-Dollar, die derzeit in Geldmarktfonds, Einlagenzertifikaten und ähnlichen Instrumenten investiert sind, sollten Privatpersonen bedenken, dass die aktuelle Liquiditätsfalle ihre Fähigkeit beeinträchtigen könnte, eine langfristige und nachhaltige Einkommensquelle zu sichern.
Andererseits mag zwar das Schlimmste vorbei sein, was die Inflation betrifft, aber der Preisanstieg nach der Pandemie hat deutlich gezeigt, wie schnell und schwerwiegend die Inflation sein kann. Anleger müssen also entsprechend handeln, um sicherzustellen, dass sie für jede weitere Episode in der Zukunft gewappnet sind.
Aber auch die Staatsverschuldung in den OECD-Ländern hat sich im ersten Quartal des 21. Jahrhunderts mehr als verdoppelt, wodurch die Regierungen nun die langfristigen Schulden abbauen müssen. Die Befürchtung, zur Kasse gebeten zu werden und somit Kürzungen der staatlichen Rentenleistungen hinnehmen zu müssen, ist gewachsen.
Und nicht zu vergessen: Ein abgesicherter Ruhestand ist eine Reise und kein Ziel. Der Erfolg erfordert realistische Erwartungen und ein sinnvolles Engagement des Einzelnen. Auch wenn viele dies vom Konzept her verstehen, trifft nicht jeder Anleger vernünftige Entscheidungen und setzt sich realistische Ziele. Die Ergebnisse der Natixis-Anleger Umfrage zeigen, dass die Anleger keine einheitliche Vorstellung davon haben, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein.
3 Kommentare
Das Problem mit der Schweiz und allen westlichen Regierungen ist, dass sich die Politiker um alle bemühen, ausser um die eigene, angestammte Bevölkerung, denen sie alles zu verdanken hat. Ist aber ein normaler Prozess, um die eigene Identität, den eigenen Wohlstand und alle Errungenschaften konsequent zu zerstören, um auch dort zu enden wie andere Zivilisationen wie die Römer, Mayas, Inkas usw auch geendet haben. Traurig, aber vermutlich nicht abzuwenden.
Aha, wo ist denn die viel gerühmte Eigenverantwortung der Schweizer? Die scheint mir bei diesem Thema genauso wenig vorhanden zu sein, wie damals bei der Pandemie. Ganz ehrlich: wer sich immer darauf ausruht, dass der Staat schon für ihn sorgen will, sollte schleunigst umdenken. Finanzwissen gehört endlich als Pflicht- und Dauerthema in jede Schule. Man kann sich nicht immer darauf ausruhen, dass der Staat dann schon für einen schaut.
Meine Krankenkasse hat einen Bericht veröffentlicht: "Der Mensch kann 125 Jahre alt werden". Wer soll das bezahlen!!