Im Vergleich zum dritten Quartal 2022 verbilligten sich Immobilien insgesamt um 7,1 Prozent, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) am Freitag mitteilte. Bei Wohnimmobilien belief sich das Minus auf 6,3 Prozent, bei Gewerbeimmobilien auf 10,3 Prozent. “Die Preiskorrektur findet nach wie vor in allen Assetklassen statt, bei Wohnimmobilien allerdings in deutlich geringerem Ausmass als bei Gewerbeimmobilien”, sagte VDP- Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt am Freitag. Eine Marktbelebung lasse auf sich warten.

Die inzwischen stark gestiegenen Finanzierungspreise drückten auf die Nachfrage nach Immobilien, was wiederum die Bewertungen sinken lässt. Das wird insbesonders bei Büroimmobilien sichtbar, die zusätzlich auch unter dem Trend zum Homeoffice leiden. Erstmals seit dem Jahr 2009 fiel der Preisrückgang bei Büroimmobilien höher aus als bei Einzelhandelsimmobilien, zeigen die VDP-Daten zum dritten Quartal.

“Der Gewerbeimmobilienmarkt ist weiterhin von externen und internen Unsicherheiten geprägt, die eine Belastung für die Kapitalwerte darstellen”, sagte Tolckmitt. “Die mit der derzeit verhaltenen Bautätigkeit zwangsläufig einhergehende Angebotsverknappung wird dieser Entwicklung jedoch perspektivisch entgegenwirken.” Der VDP hat derzeit rund 50 Mitglieder, darunter BayernLB, Helaba, Aareal Bank AG, Deutsche Bank AG und Commerzbank AG.

Lage am Schweizer Immobilienmarkt bleibt angespannt

Laut Martin Schlegel, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), verlangsamt sich die Preisdynamik im Schweizer Wohnimmobiliensektor im Zuge der höheren Zinsen. Höhere Kreditkosten treiben unterdessen die Mieten in die Höhe – ein Faktor, der zu einem vorübergehenden Anstieg der Inflation führen könnte, sagte Schlegel am Freitag in Lausanne. Obwohl erwartet wird, dass die Preissteigerungen mittelfristig wieder unter 2 Prozent sinken, bekräftigte er, dass der Druck weiterhin hoch sei und weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen werden könnten.

Schlegels Äusserungen vor einem Publikum von Immobilienfachleuten erfolgen, nachdem die Immobilienpreise in der Schweiz auf den höchsten Stand seit mindestens sechs Jahren gestiegen sind. Das nährt die Sorge, dass der Markt überhitzen könnte. SNB-Präsident Thomas Jordan sagte diesen Monat, dass die Preise je nach Mietentwicklung sinken könnten.

Die schleppende Bautätigkeit und die wachsende Bevölkerung führen seit Jahren zu steigenden Wohneigentumskosten in der Schweiz. Die Personaleinstellungen von multinationalen Unternehmen hat viele Ausländer ins Land gelockt und dazu geführt, dass die Immobilienpreise in Zürich über das Niveau von Paris und London gestiegen sind.

Die SNB hat die Zinsen innerhalb eines Jahres um 250 Basispunkte angehoben und damit die Kosten für Hypotheken erhöht. Dies treibt auch die Mieten im Schweizer System, da Vermieter höhere Kreditkosten teilweise an Mieter weitergeben dürfen.
Es wird erwartet, dass der nationale Benchmark für Hypothekenkosten der Schweiz bei seiner nächsten Veröffentlichung am 1. Dezember einen Anstieg aufweist, was zu weitreichenden Mieterhöhungen führen könnte.

(Bloomberg/cash)