Diese Kosten liegen in der bayerischen Hauptstadt 25 Prozent über dem Durchschnitt, wie am Freitag aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Genau im Bundesschnitt liegen demnach Braunschweig und der bayerische Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern (Indexwert: 100).

Am günstigsten ist es im sächsischen Vogtlandkreis (90), im thüringischen Greiz (90,5) sowie in Görlitz (90,6). Am teuersten ist das Leben ausser in München (125), im Landkreis München (117), in Frankfurt/Main (116) und Stuttgart (115). Die billigste Region im Westen ist Pirmasens in Rheinland-Pfalz (90,7). Vergleichsweise günstig lebt es sich in Berlin, wo die Preise nur 5,5 Prozent über dem Schnitt liegen – Platz 38 in der Rangliste der teuersten Kreise.

Das Kölner IW hat zusammen mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) nach über drei Jahre langer Arbeit einen neuen Preisindex entwickelt. Dieser vergleicht Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Gas und Lebensmittel für alle 400 Kreise und kreisfreien Städte. Im Ergebnis zeigt sich, dass es sich auf dem Lande günstiger lebt als in der Stadt.

Vor allem die Wohnkosten machen den Unterschied: Hier gibt es zwischen den einzelnen Regionen die grössten Abweichungen. Rechnet man die Wohnkosten heraus, reichen die Indexwerte von 98 (Landkreis Leer in Niedersachsen) bis 104 (Stuttgart). Der Vogtlandkreis zeigt diesen Effekt besonders deutlich: Wohnen ist hier 32 Prozent günstiger als im deutschen Durchschnitt, die sonstigen Kosten sind gerade einmal 0,3 Prozent geringer – insgesamt sei das Leben in keiner deutschen Region noch günstiger. Mit Abstand am höchsten sind die Wohnkosten in der Stadt München. Sie sind dort knapp 81 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt und damit laut Studie fast 2,7-mal so hoch wie im Vogtlandkreis.

«Das Leben muss bezahlbar bleiben, egal wo in Deutschland», sagte IW-Studienautor Christoph Schröder. «Der Staat übernimmt für Bedürftige die Wohnkosten, das entlastet an der richtigen Stelle und führt zu einer starken Regionalisierung der Transferleistungen.» Hilfreich sei auch das Wohngeld, weil es die regionalen Kostenunterschiede passgenau berücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass die Regionalpolitik noch Hausaufgaben machen müsse: «Da der Schuh vor allem bei den hohen Wohnkosten in den Grossstädten drückt, wäre es hilfreich, die Nachfrage ins Umland umzuleiten.» Dies könne etwa durch eine bessere Infrastruktur gelingen. Damit an den Orten, an denen Wohnungen fehlen, mehr und billiger gebaut werde, sollten Nachverdichtung, Neubau und die Baulandplanung einfacher werden – «und dafür braucht es Erleichterungen, wenn es um Bürokratie und Bauvorschriften geht». 

(Reutwrs)