Das Bruttoinlandsprodukt kletterte von Juli bis September um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt am Donnerstag mitteilte. Dafür sorgten vor allem steigende Staatsausgaben und eine boomende Industrie, während der private Konsum deutlich langsamer wuchs als zuletzt. Zwar wurde damit das Tempo des zweiten Quartals von 7,8 Prozent nicht ganz erreicht. Allerdings wurde die Prognose der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen von 6,8 Prozent deutlich übertroffen. Zum Vergleich: China schaffte im Sommer ein Plus von 4,9 Prozent.

Das inzwischen bevölkerungsreichste Land der Welt wird von Wirtschaft und Politik zunehmend als Alternative zu China umgarnt. Der Bundesbank zufolge hat Indien vor allem im Bereich der Weltmarktproduktion für Elektronikgüter Fuss gefasst. Der Industriestaatenklub OECD traut dem Land daher sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr ein Wachstum von jeweils mehr als sechs Prozent zu. Zum Vergleich: Für China werden 5,2 und 4,7 Prozent erwartet.

Vom Aufschwung in Indien profitiert auch die deutsche Wirtschaft. Ihre Exporte dorthin legten von Januar bis September um 17 Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro zu. Indien bezieht traditionell vor allem Maschinen und chemische Produkte aus Deutschland sowie sonstige Fahrzeuge, wozu etwa Züge, Schiffe und Flugzeuge zählen. Die Ausfuhren nach China brachen dagegen um 8,7 Prozent ein, verharren mit fast 74 Milliarden Euro aber auf einem weitaus höheren Niveau.

Das verarbeitende Gewerbe Indiens, das in den vergangenen zehn Jahren 17 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachte, wuchs im abgelaufenen Quartal um 13,9 Prozent. Die Staatsausgaben legten um 12,4 Prozent zu. Die privaten Konsumausgaben wuchsen dagegen mit 3,1 Prozent nur noch etwa halb so stark wie im Frühjahr. 

(Reuters)