Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Juli bis September um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Im Vorquartal hatte es wegen Corona-Nachholeffekten noch zu einem Plus von 13,5 Prozent gereicht. Dennoch wuchs die drittgrösste Volkswirtschaft Asiens deutlich schneller als die der Nummer eins China, die auf ein Plus von 3,9 Prozent kam.

Ökonomen gehen davon aus, dass Indien dieses hohe Tempo wegen steigender Zinsen und sinkender Exporte nicht halten kann. "Selbst wenn die inländischen Wachstumstreiber wie die Dienstleister weiterhin robust bleiben, bleibt die Abschwächung der globalen Nachfrage bei sich verschärfenden finanziellen Bedingungen das Hauptrisiko für die Konjunkturaussichten", sagte Ökonomin Garima Kapoor vom Finanzhaus Elara Capital.

Die indische Notenbank hat die Zinssätze seit Mai dieses Jahres um 1,90 Prozentpunkte angehoben. Anfang Dezember dürfte sie nochmals nachlegen. Das macht Kredite teurer, was wiederum auf Investitionen und Konsum durchschlagen könnte. Die indische Zentralbank rechnet für das bis zum 31. März 2023 laufende Haushaltsjahr mit einem Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Ökonomen sehen aber die Gefahr, dass diese Prognosen nach unten korrigiert werden müssen.

Finanzministerin Nirmala Sitharaman sagte auf der Next-Konferenz von Reuters, dass die Regierung bei den Vorbereitungen für den nächsten Staatshaushalt weiter auf Wachstum durch Investitionen setzen werde. Die Investition der Regierung stiegen im Laufe des abgelaufenen Quartals um mehr als 40 Prozent, da sie ihre Ausgaben für die Infrastruktur - von Strassen bis zu Eisenbahnen - deutlich erhöht hat. Der private Konsum wuchs um fast zehn Prozent.

(Reuters)