2023 will der Konzern nach einem Gewinnplus im vergangenen Jahr noch einmal mehr verdienen. Trotz des schwierigen Umfelds habe Linde erneut "herausragende Leistungen" erbracht, sagte der Unternehmenschef Sanjiv Lamba am Dienstag bei Vorlage der Zahlen für das Gesamtjahr 2022. So habe das Unternehmen die operative Marge auf 25,3 Prozent und den Gewinn je Aktie bereinigt um Währungseffekte das neunte Quartal infolge um ein Fünftel oder mehr gesteigert.

An der Börse drehte die Aktie nach der Veröffentlichung der Jahresbilanz nur kurz ins Plus. Zuletzt sank der Kurs um 0,25 Prozent auf 298,55 Euro.

Im laufenden Jahr soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie auf 13,15 bis 13,55 US-Dollar zulegen, wie das noch im Dax notierte Unternehmen mitteilte. Das wäre ein Anstieg im Jahresvergleich um sieben bis zehn Prozent. Im ersten Quartal peilt Linde davon einen Gewinn je Aktie von 3,05 bis 3,15 Dollar an. Bei den Zielen übertraf das Unternehmen die Schätzungen der Analysten.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Linde einen bereinigten Gewinn je Aktie von 12,29 Dollar nach 10,69 Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte 2022 im Jahresvergleich um acht Prozent auf 33,4 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 4,1 Milliarden Dollar nach rund 3,8 Milliarden im Vorjahr.

Ungemach aus Russland

Während Experten bei den Erlösen mehr erwartet hatten, übertraf der Konzern die Erwartungen bei den Ergebnissen. Trotz eines sich abschwächenden Geschäfts in Asien-Pazifik, Europa und im Anlagenbau seien die Zahlen für 2022 etwas besser ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Der bereinigte Ergebnisausblick (EPS) auf 2023 habe etwas Luft nach oben. Dagegen fielen die geplanten Investitionen höher als erwartet aus.

Ungemach gibt es unterdessen für Linde in Russland: Erst jüngst ordnete ein russisches Gericht laut Medienberichten an, russische Vermögenswerte von Linde im Wert von gut 450 Millionen Euro einzufrieren. Dabei geht es um einen Gaskomplex im Ostseehafen Ust-Luga, den Linde ursprünglich errichten wollte. Wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine hat der Konzern sein Geschäft in Russland auf Eis gelegt und angekündigt, sich von Geschäftsbereichen zu trennen. Das Unternehmen hat deswegen bislang gut eine Milliarde Dollar als Sonderbelastung verbucht.

Seit der Fusion mit Praxair wird Linde nach US-Stil geführt: Das Unternehmen schüttet jedes Quartal eine Dividende aus und bilanziert in Dollar. Zudem legt der Konzern immer wieder Aktienrückkaufprogramme auf. Der formale Sitz von Linde ist zwar in Dublin und der Steuersitz in London, die operative Führung sitzt aber zu grossen Teilen in den USA. Nun zieht sich der derzeit wertvollste Konzern im Dax von der Frankfurter Börse zurück. Das Delisting in Frankfurt soll am oder um den 1. März erfolgen. Im Zuge des Delisting an der Frankfurter Börse wird Linde zudem zum 27. Februar aus dem deutschen Leitindex Dax genommen.

(AWP)