Die Konsumentenpreise in Grossbritannien stiegen um 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Mittwoch in London mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem deutlicheren Rückgang auf 9,8 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im Februar noch 10,4 Prozent betragen hatte. Damit entfernte sie sich zwar weiter von dem 41-Jahres-Hoch vom Oktober 2022 von 11,1 Prozent, schmälert aber nach wie vor die Kaufkraft der Arbeitnehmer. Trotz des Rückgangs im März blieb die britische Inflationsrate die höchste in Westeuropa: Als einziges Land in der Region liegt sie im zweistelligen Bereich.

Preistreiber Nummer eins sind die Nahrungsmittel. Nach Angaben des Statistikamtes stiegen die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke im März um 19,1 Prozent zum Vorjahresmonat. Das ist der stärkste Anstieg seit August 1977.

Die Daten sprechen dafür, dass die Bank of England ihre Zinsen im Mai wieder anheben wird. So sank die Kerninflation - bei der die schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - im März nicht wie erwartet. Sie verharrte stattdessen bei 6,2 Prozent. "Eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte erscheint im Mai sehr wahrscheinlich", sagte Analyst Hugh Gimber von J.P. Morgan Asset Management.

Die Bank von England (BoE) hat ihren Leitzins im Kampf gegen die hartnäckig hohe Inflation immer weiter nach oben getrieben. Die Londoner Notenbank erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz zuletzt im März von 4,00 auf 4,25 Prozent. Das war bereits die elfte Anhebung in Folge.

(Reuters)